Runder Tisch Hochwasserschutz hat Vorrang an Talsperre Kelbra
Es ging um den Ausgleich verschiedener Interessen: Hochwasser- und Naturschutz, Naherholung, Fischerei und Tourismus. Eine gemeinsame Erklärung gibt es nun, aber keine Einstimmigkeit.

Berga/Magdeburg - An der Talsperre Kelbra im Südwesten Sachsen-Anhalts und Norden Thüringens steht auch künftig der Hochwasserschutz an erster Stelle. Die Möglichkeiten für weitere Nutzungen sollen verbessert werden, teilte das Umweltministerium in Magdeburg mit.
Ein Ende 2020 gestarteter Runder Tisch zur Talsperre Kelbra wurde nun mit einer gemeinsamen Erklärung abgeschlossen. Ziel war es, einen Ausgleich zwischen verschiedenen Nutzungsinteressen von Hochwasser- und Naturschutz über Naherholung und Fischerei bis zu Tourismus zu schaffen.
Beteiligt waren neben dem Umweltministerium der Talsperrenbetrieb, das Biosphärenreservat, die angrenzenden Landkreise und Kommunen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie touristische, Naturschutz- und Anglerverbände. Nicht unterzeichnet wurde die Erklärung vom Landesverband Naturschutzbund Sachsen-Anhalt und der Landesarbeitsgemeinschaft Kranichschutz Sachsen-Anhalt.
Das sieht die gemeinsame Erklärung vor
Unter anderem ist in der gemeinsamen Erklärung für den Fisch- und Gewässerschutz in der Winterstauphase bis Anfang März ein bestimmtes Restwasservolumen vorgesehen. Für den Segelsport wird eine günstiger gelegene Anlegestelle unterstützt.
Kite-Surfen soll nur dann zugelassen werden, wenn nachgewiesen werden kann, dass es mit den Erhaltungszielen des Vogelschutzgebietes vereinbar ist. Angelfischerei soll weiter möglich sein.
Formulierung nachgeschärft
Im Interesse der touristischen Nutzung solle geprüft werden, ob das Sommerstauziel verlängert werden könne, hieß es vom Ministerium. Der Landkreis Mansfeld-Südharz erklärte, eine entsprechende Formulierung sei nachgeschärft worden, sodass auch die Stadt Kelbra sie mittrage. „Damit sollen die touristischen Nutzungen verbessert werden, wenn Wassermenge und Wassergüte es zulassen.“
Zuvor hatte der Landkreis Mansfeld-Südharz noch kritisiert, dass der vorgesehene Prüfauftrag zum verlängerten Sommerstau hinter den Erwartungen der kommunalen Ebene zurückfalle.
Die Talsperre Kelbra wurde in den 1960er Jahren als Hochwasserschutzanlage errichtet. Sie ist inzwischen Lebensraum für mehr als 300 Vogelarten und bedeutsamer Rastplatz für den Vogelzug von Kranichen. Darüber hinaus gibt es ein Strandbad und einen Campingplatz.