2. Bundesliga HSV erhöht mit 6:1 gegen Hannover Druck auf Rivalen
Das Ergebnis war besser als die Leistung. Dennoch kann der HSV nach dem 6:1 gegen Hannover 96 im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga wieder Mut schöpfen. Trainer Tim Walter fühlt sich bestätigt.
Hamburg - Noch Minuten nach dem Schlusspfiff feierten die Spieler des Hamburger SV mit ihren Fans im ausverkauften Volksparkstadion den höchsten Saisonsieg in der 2. Fußball-Bundesliga. Mit dem 6:1 (2:0) gegen die am Ende desolaten Gäste von Hannover 96 setzte der HSV am Samstag ein Statement im Aufstiegskampf und erhöhte nach drei sieglosen Spielen wieder den Druck auf die Konkurrenten Darmstadt 98 und 1. FC Heidenheim.
„Wir sind glücklich, dass wir uns heute belohnt haben, was wir in den anderen Spielen schon hätten tun können“, sagte Trainer Tim Walter - und das nach einer schwachen ersten halben Stunde. „Mit dem HSV musst du immer rechnen!“, meinte er zu der Leistungssteigerung.
Durch den Erfolg verdrängten die Hamburger mit 53 Punkten den 1. FC Heidenheim (51) vom zweiten Rang und stehen wieder auf einem direkten Aufstiegsplatz. Die Heidenheimer verloren am Abend gegen den HSV-Stadtrivalen und Tabellenvierten FC St. Pauli (47) mit 0:1 (0:1). Tabellenführer Darmstadt 98 (55) spielt am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen den SC Paderborn.
In den ersten 30 Minuten hatte es überhaupt nicht nach einem solch deutlichen Erfolg ausgesehen. Beide Mannschaften machten zu viele oft stümperhafte Fehler. Doch nach der Führung durch Sonny Kittel (34. Minute) und Laszlo Benes (41.) kamen die Hamburger allmählich in Fahrt. Auch der Anschlusstreffer durch Hannovers Derrick Köhn (52.) brachte sie nicht mehr vom Weg ab.
Benes' zweites Tor per Foulelfmeter (61.) und der 17. Saisontreffer von Torjäger Robert Glatzel (65.) beendeten alle Zweifel. Der eingewechselte Ransford Königsdörffer (76.) und Ludovit Reis (87.) sorgten mit ihren Treffern endgültig für eine Party auf den Rängen. „Wenn man die Fans sieht, die Mannschaft sieht, wie wir das genießen heute: So oft spielen wir nicht so deutlich - auch wenn wir die Chancen oft dazu haben“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau.
Bei ihrem Erfolg profitierten die Hamburger auch besonders von der Schwäche des Gegners. Wie Hannover 96 nach dem 3:1 für den HSV auseinanderfiel, war erschreckend. Vor einer Woche hatten sich die Niedersachsen noch über den ersten Rückrunden-Sieg gegen den SV Sandhausen freuen können - nach dem Gastspiel in Hamburg ist die Ernüchterung aber groß.
„Innerhalb von vier Minuten geben wir das Spiel aus der Hand mit dem 1:3 und 1:4. Danach war das Spiel gegessen“, sagte 96-Trainer Stefan Leitl. „Was danach passiert ist, darf so natürlich nicht passieren.“
Hannovers Zusammenbruch in den letzten 30 Minuten hatte für die Hamburger die Wirkung einer Therapiesitzung. Sie konnten sich für die Schlussphase im Aufstiegsrennen Selbstvertrauen holen. „Ich bin sehr stolz darauf, was die Mannschaft dann an den Tag gelegt hat“, sagte Walter. Zur Belohnung gab er seinen Spielern über Ostern frei. Sie können nun Kraft bei der Familie tanken. Denn die nächsten Aufgaben mit dem Spiel beim 1. FC Kaiserslautern und dem Stadtderby gegen den FC St. Pauli haben es in sich. So leicht wie gegen 96 wird es nicht mehr.