Gesundheit Hunderte niedergelassene Ärzte fehlen in Brandenburg
Brandenburgs Ärzteschaft gilt als stark überaltert. In den nächsten Jahren werden viele Mediziner in Rente gehen. Werden dann noch mehr niedergelassene Ärzte fehlen?
Potsdam - In Brandenburg fehlen rund 380 niedergelassene Ärzte. Nach der letzten Zählung Ende 2023 waren allein 320 Hausarztsitze wegen fehlender Nachfolger unbesetzt, wie aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervorgeht. „Gerade auf dem Land und für ältere Menschen ist das eine katastrophale Situation“, sagte die Vorsitzende des nach ihr benannten Wahlbündnisses.
2018 waren weit weniger Arztsitze unbesetzt
Ende 2018 waren nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) knapp 160 Arztsitze unbesetzt – deutlich weniger als die Hälfte der heutigen Ärztelücke. Auch damals hatten die Hausärzte die größten Probleme, Nachfolger für ihre Praxen zu finden; Ende 2018 waren 130 Sitze unbesetzt.
An zweiter Stelle der Niederlassungsmöglichkeiten rangierten Ende 2023 mit großem Abstand Hautärzte mit 14 unbesetzten Stellen.
Auch Sitze von Nuklearmedizinern und Kinderärzten offen
Für jeweils sieben Nuklearmediziner sowie Kinderärzte gab es Ende 2023 die Möglichkeit, eine Praxis zu übernehmen. Für Frauenärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und Kinderärzte waren jeweils sechs Sitze zu besetzen.
Obwohl Deutschland das zweitteuerste Gesundheitssystem der Welt habe, fehlten immer mehr Ärzte, sagte Wagenknecht. „Die Krankenkassen werden immer teurer, aber die Grundversorgung wird immer mieser.“ Notwendig seien mehr Medizinstudienplätze, eine stärkere Verpflichtung zur Niederlassung als Hausarzt und ein besseres Vergütungssystem, forderte Wagenknecht.