Selbstbestimmung Hunderte wollen Geschlechtseintrag anpassen lassen
Seit Ende letzten Jahres ist es für trans-, inter- und nonbinäre Personen leichter, ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen ändern zu lassen. So groß ist das Interesse daran in Sachsen-Anhalt.
Magdeburg - Weil der bisherige Geschlechtseintrag für sie nicht passt, streben Hunderte Menschen bei den Standesämtern in Sachsen-Anhalt eine Änderung an. Seit dem 1. November 2024 regelt das Selbstbestimmungsgesetz die Änderungen des Personenstandes sowie Vornamen vor trans-, inter- und nichtbinären Menschen. Seit August schon war die Anmeldung einer entsprechenden Erklärung möglich.
In Halle etwa gingen bis zum Stichtag 30. November 2024 knapp 150 Anmeldungen ein, davon sieben von Minderjährigen über 14 Jahren und eine Anmeldung einer Person unter 14 Jahren. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der grünen Landtagsabgeordneten Susan Sziborra-Seidlitz hervor. In Magdeburg gab es 107 Anmeldungen bis zum Stichtag, davon 14 von noch nicht Volljährigen.
Die Tabelle für alle Landkreise und kreisfreien Städte weist die Gesamtzahl von 452 volljährigen Interessierten aus, 41 Minderjährige über 14 Jahren und 10 unter 14-Jährige. Die Zahlen spiegeln nicht das komplette Bild, weil nicht alle Standesämter Zahlen gemeldet hätten, hieß es in der Antwort der Landesregierung.
Seit dem 1. November kann man in Deutschland unkompliziert - und unabhängig vom biologischen Geschlecht - seinen Namen und den Geschlechtseintrag ändern lassen. Damit entfallen bisher notwendige psychologische und medizinische Gutachten sowie richterliche Beschlüsse. Begründen müssen Betroffene den Wechselwunsch gegenüber den Behörden nicht. Nach der Anmeldung gilt lediglich eine gesetzlich festgelegte Wartepflicht von drei Monaten, bevor die Änderung amtlich wird.