Autoindustrie IG Metall droht mit 24-Stunden-Streik bei Volkswagen
Mit einem flächendeckenden Warnstreik erhöht die IG Metall den Druck auf Volkswagen. Für die Beschäftigten geht es um viel. Und die zeigen sich entschlossen.
Zwickau - Zum Auftakt des Warnstreiks bei Volkswagen hat die IG Metall die Beschäftigten auf einen harten Arbeitskampf eingeschworen. „Wir bereiten uns auf weitere Warnstreiks vor“, sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Zwickau, Thomas Knabel, bei der Kundgebung vor dem Werkstor in Zwickau. „Diese IG Metall ist bereit das auszuweiten auf 24-Stunden-Streik bis hin zum Erzwingungsstreik.“
Um 9.30 Uhr haben Tausende Beschäftigte in Zwickau am Montagvormittag die Arbeit für zwei Stunden niedergelegt. IG Metall und Betriebsrat sprachen von 4000 bis 5000 Teilnehmern. Bei der Kundgebung zeigten sich die Beschäftigten kampfbereit. „Wir haben die Schnauze voll“, sangen sie in Sprechchören und machten ihrem Unmut mit Trillerpfeifen und Rasseln Luft. Auch im Chemnitzer Motorenwerk und der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen hatte die IG Metall die Beschäftigten am Montag zu Warnstreiks aufgerufen.
Der Gesamtbetriebsratschef von Volkswagen Sachsen nutzte seine Rede in Zwickau für eine Generalabrechnung mit dem Vorstand von Europas größtem Autobauer. Nicht die Beschäftigten, sondern das Management habe die aktuelle Krise zu verantworten, sagte Uwe Kunstmann. „Eigentlich müssten wir beim Vorstand eine leistungsorientierte Vergütung einführen. Aber dann würde der Vorstand verhungern.“
Kunstmann sprach von einem Versagen des Managements. „Genau vor drei Monaten hat der Vorstand den Laden Volkswagen angezündet. Seit Sonntag 0.01 Uhr brennt dieser Laden lichterloh.“ Damit spielte er auf die Ankündigung des Unternehmens von milliardenschweren Einschnitten samt einer Lohnkürzung von zehn Prozent sowie Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen vor drei Monaten an. Am Sonntag 0.00 Uhr war die Friedenspflicht in der aktuellen Tarifauseinandersetzung ausgelaufen.
Die Beschäftigten fordern 7 Prozent mehr Lohn. Allerdings wird dies von dem drohenden Jobabbau überlagert. Daher forderte Kunstmann, dass es keine Standortschließungen und keine Entlassungen geben dürfe. „Wir werden erbittert kämpfen um jeden Arbeitsplatz.“