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Drogenhandel Im Görlitzer Park nun Bus für Drogenkonsum postiert

Die Dealer aus dem Görlitzer Park in Kreuzberg zu vertreiben, ist Senat und Polizei bisher nicht gelungen. Aber die unkontrollierte Drogenszene rings um den Park soll nun beruhigt werden.

Von dpa Aktualisiert: 04.07.2024, 16:52
Im Görlitzer Park, einem bekannten Drogenumschlagplatz in Berlin, steht ab sofort ein „Drogenkonsummobil“.
Im Görlitzer Park, einem bekannten Drogenumschlagplatz in Berlin, steht ab sofort ein „Drogenkonsummobil“. Jens Kalaene/dpa

Berlin - Die angekündigten Maßnahmen gegen den ausufernden Drogenhandel rund um den Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg werden konkreter. Das Angebot für Drogensüchtige wird nun ausgebaut - allerdings durch einen Abbau in Neukölln. Ab sofort stehe ein sogenanntes Drogenkonsummobil, also ein ausgebauter kleiner Bus oder ein Wohnmobil, in dem Menschen Rauschgift wie Heroin oder Crack spritzen oder rauchen können, im Görlitzer Park. Das teilten die Senatsgesundheitsverwaltung und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mit. Ziel des Angebots sei eine Entlastung der Wohngegend im „Wrangelkiez“ zwischen Görlitzer Park und Schlesischem Tor, wo sich besonders viele Drogensüchtige und Dealer aufhalten und die Bewohner seit langem genervt sind. 

Das „Drogenkonsummobil“ wird hinter dem früheren Café Edelweiß an der Görlitzer Straße postiert. Bisher stand es täglich in der Hermannstraße am Anita-Berber-Park. Der neue Platz soll von Montag bis Freitag jeweils von 13.00 bis 17.00 Uhr angefahren werden. Außerdem soll ein sogenanntes Kontakt- und Beratungsmobil ebenfalls täglich dort stehen. 

Schon bisher gibt es in Kreuzberg auf der anderen Seite des Görlitzer Parks in der Reichenberger Straße sowie am Kottbusser Tor ähnliche Angebote. Weitere feste oder mobile Räume für den Drogenkonsum in Berlin gibt es zu verschiedenen Zeiten in Neukölln, Wedding, Moabit und Charlottenburg. Betrieben werden die Räume von Suchberatungsvereinen und bezahlt vom Land Berlin.

Der umstrittene Ausbau der Mauer um den Park durch Zaunstücke sollte laut einer letzten Mitteilung des Senats eigentlich Ende Juni oder Anfang Juli beginnen. Der etwa 220 Meter lange „Lückenschluss im Zaun“ soll voraussichtlich bis Mitte Juli fertig sein, antwortete der Senat noch am 21. Juni auf eine Anfrage der Linken. Ein Planungsbüro habe den Auftrag erhalten. Der Bau der Eingangstore solle demnach erst Ende September beginnen. 

Allerdings wurden in den vergangenen Monaten mehrere vom Senat angekündigte Termine zum Baubeginn immer wieder verschoben. Außerdem läuft eine Klage des Bezirks gegen den Senat, um den Bau von Zaun und Toren zu verhindern. Daher geht niemand davon aus, dass der Park noch in diesem Jahr nachts geschlossen werden kann, wie es das Ziel des Senats war.