Berliner Sportstätte Jahnstadion: Naturfreunde prüfen Beschwerde gegen Urteil
Um den Abriss des Jahnstadions in Prenzlauer Berg wird gestritten. Nach einer Niederlage vor dem Verwaltungsgericht erwägen Umweltschützer den Gang in die nächste Instanz. Es geht auch um Spatzen.
Berlin - Nach dem neuen Beschluss des Verwaltungsgerichts zum Abriss des Jahnstadions erwägen die Naturfreunde Berlin den Gang in die nächste Instanz. Man werde in den nächsten Tagen entscheiden, ob Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werde, teilte der Vereinsvorsitzende Uwe Hiksch mit.
Das Verwaltungsgericht hatte eine Entscheidung vom November geändert und nun einem Antrag der Senatsbauverwaltung teilweise stattgegeben. Damit könnten die Abrissarbeiten am Jahnsportpark fortgesetzt werden.
Hintergrund ist ein Streit um Artenschutz. Zunächst hatte das Verwaltungsgericht auf Klage der Naturfreunde entschieden, durch den Abriss gingen Brutplätze des Haussperlings - bekannt als Spatz - verloren und geplante Ausgleichsmaßnahmen seien nicht ausreichend. Der Senat kündigte schnell weitere Maßnahmen zum besseren Schutz des Spatzes an - und überzeugte nun das Gericht.
Nicht überzeugt sind hingegen die Naturfreunde. „Die Entscheidung des
Verwaltungsgerichts ist fachlich und sachlich für die Naturfreunde nicht nachzuvollziehen“, erklärte Hiksch. Notwendige Maßnahmen zum Schutz geschützter Arten würden aufgeweicht.
Alexander Puell von der Bürgerinitiative Jahnsportpark ergänzte: „Wir lassen uns nicht von billigen Taschenspieltricks täuschen. Leidtragende sind die schutzlosen Spatzen-Familien, die nun unter die Räder kommen werden.“
Das alte Jahnstadion soll nach Plänen des Senats abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Der Senat will eine inklusive Vorzeige-Sportstätte bauen. Das Projekt soll rund 200 Millionen Euro kosten. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark hält Abriss und Neubau für überflüssig und zu teuer.