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Pläne auf Bundesebene Kammer kritisiert geplante Apothekenreform

Bundesgesundheitsminister Lauterbach arbeitet an einer Reform der Apotheken. In Kürze soll dies durchs Kabinett gehen. Aus Niedersachsen kommt Kritik an den Plänen.

Von dpa 05.07.2024, 13:00
Niedersachsens Apothekerkammer sieht eine geplante Reform kritisch.
Niedersachsens Apothekerkammer sieht eine geplante Reform kritisch. Julian Stratenschulte/dpa

Hannover - Eine auf Bundesebene geplante Reform der Apotheken stößt in Niedersachsen auf deutliche Kritik. Die Apothekerkammer Niedersachsen warnt vor Qualitätseinbußen in der Arzneimittelversorgung, wie sie in Hannover mitteilte. Die Reform sorge für keine Stabilisierung der Versorgungsqualität, sagte Cathrin Burs, Präsidentin der Kammer. 

Bisher sind Apotheken zur „ständigen Dienstbereitschaft“ mit möglichen Befreiungen verpflichtet, aus denen sich feste Öffnungszeiten ergeben. Dies soll flexibler gehandhabt werden können, um sich an Personalressourcen und Bedürfnisse der Versorgung vor Ort anzupassen, wie es im Entwurf heißt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte kürzlich an, sein Gesetz gegen Widerstände der Apothekerschaft am 17. Juli durch das Bundeskabinett zu bringen. 

Zahl der Apotheken weiter gesunken

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Hannover bezeichnete die Reformpläne als „Taschenspielertrick“. Sie würden etwas Linderung bringen, aber keine strukturelle Verbesserung. 

Burs betonte die aus ihrer Sicht große Bedeutung der Apotheken. Beispielsweise in der Corona-Pandemie hätte sich das flächendeckende Netz ausgezahlt. Sie kritisierte, dass es seit mehr als zehn Jahren keine Honoraranpassung gegeben hätte. Laut Kammer erhalten Apotheken für jede abgegebene Packung eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels ein Honorar von 8,35 Euro. Hinzukomme eine prozentuale Marge in Höhe von drei Prozent. Zeitgleich seien Personal- und Energiekosten stark gestiegen. Diese Entwicklung habe dazu geführt, dass immer mehr Apotheken schließen und Neugründen wenig attraktiv seien. 

Mit Stand Ende Juni gab es in Niedersachsen laut Kammer 1687 Apotheken, rund 20 weniger als noch Ende 2023. Seit Jahren sinkt die Zahl kontinuierlich – Ende 2018 waren es noch etwa 1900 Apotheken im Land und 2009 noch mehr als noch 2100.