Brückeneinsturz Kampfmittelsondierung an Carolabrücke - 79 Verdachtsfälle
Die Kampfmittelsuche an der Carolabrücke bringt Überraschendes zutage: Neben Bombensplittern und einer Handgranate fanden Arbeiter auch eine alte Teekanne.

Dresden - Bei den Kampfmittelsondierungen im Bereich der teilweise eingestürzten Dresdner Carolabrücke sind bereits 79 Verdachtsfälle gefunden worden. Darunter sei jedoch nur ein „richtiges Kampfmittel“ - eine Handgranate - gewesen, sagte Holger Kalbe, Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke der Landeshauptstadt.
Bei den restlichen Fundstücken handelte es sich seinen Angaben nach um verschiedenste Metallgegenstände, etwa Bombensplitter, aber auch eine Teekanne. Die Arbeiter entdeckten auch Reste der alten Carolabrücke, die Ende des 19. Jahrhunderts fertiggestellt wurde.
Wie die Kampfmittelsondierung in der Elbe abläuft
Untersucht wurde zunächst ein Bereich am Neustädter Ufer direkt neben den noch stehenden Brückenzügen A und B. Seit vergangener Woche laufen auch Sondierungsarbeiten in der Elbe. Zum Einsatz kommen mit Panzerscheiben verstärkte Bagger, geführt von einem Feuerwerker, der ausgebildet ist für die Beseitigung von Kampfmitteln. Er sucht zunächst den Boden mithilfe eines Magneten den Boden ab, dann wird mit der Baggerschaufel eine Schicht abgetragen und wieder mit dem Magneten gesucht. Auch eine Drohne mit Metalldetektor soll die Arbeiten unterstützen, wenn die entsprechende Genehmigung vorliegt.
Vorbereitungen für den Brückenabriss
Nach Abschluss der Kampfmittelsondierung, die laut Kalbe noch mindestens zwei Wochen dauert, beginnen die Vorbereitungen für den Abriss der noch stehenden Brückenteile. Bis Juni werden dann Stützkonstruktionen für die Brückenteile über den Ufern beiderseits der Elbe errichtet und die noch ins Wasser ragenden Teile des zerstörten und teils abgebrochenen Brückenzugs gesichert. Danach können die über dem Fluss liegenden Mittelteile der Trassen A und B abgetrennt, auf Pontons abgelegt, ausgeschwommen und am Ufer zerlegt werden. Dann soll der Abriss der restlichen Brückenteile jenseits der Fahrrinne folgen.
Brücke seit Teileinsturz im September gesperrt
Der westliche Verkehrsstrang der Carolabrücke brach in der Nacht zum 11. September 2024 überraschend auf etwa 100 Metern Länge ein. Seitdem sind die beiden noch stehenden Züge des Bauwerks aus DDR-Zeiten gesperrt. Der zerstörte Teil der Elbquerung und wichtigen Nord-Süd-Verbindung, über die auch eine Bundesstraße führt, wird seit Wochen abgebrochen. Angesichts weiterer Spannstahlbrüche in der Konstruktion seit Jahresbeginn besteht inzwischen auch für die beiden noch intakten Verkehrsstränge akute Einsturzgefahr.