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Gesundheit Kasse: Krankenstand in Niedersachsen sinkt leicht

Die krankheitsbedingten Fehlzeiten in Niedersachsen werden kürzer - zumindest leicht. Zugleich räumt die DAK-Gesundheit mit der Einschätzung auf, dass die Beschäftigten sich immer mehr krankmelden.

Von dpa 27.01.2025, 14:20
Die DAK-Gesundheit meldet: Der Krankenstand in Niedersachsen ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. (Symbolbild)
Die DAK-Gesundheit meldet: Der Krankenstand in Niedersachsen ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. (Symbolbild) Bernd Weißbrod/dpa/dpa-tmn

Hannover - Der Krankenstand in Niedersachsen ist 2024 im Vergleich mit dem Rekordstand des Vorjahres leicht gesunken. Landesweit habe der Krankenstand im vergangenen Jahr bei 5,5 Prozent gelegen - nach 5,7 Prozent im Jahr 2023, teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit zur Analyse der Daten von 225.000 erwerbstätigen eigenen Versicherten im Land mit. Bundesweit lag der Krankenstand durchschnittlich bei 5,4 Prozent. Im Bundesländervergleich kamen die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt mit 6,5 Prozent auf die meisten Fehltage, die wenigsten fielen in Baden-Württemberg (4,7 Prozent) an.

Beschäftigte an rund 20 Tagen krankgeschrieben

Nach Angaben der Krankenkasse waren die erwerbstätigen eigenen Versicherten im vergangenen Jahr durchschnittlich an rund 20 Tagen krankgeschrieben. 2023 waren es fast 21 Tage. Einen Rückgang gab es vor allem bei Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie Atemwegserkrankungen. 

Rückenschmerzen verursachten demnach 364 Fehltage je 100 Versicherte, das waren 9,2 Prozent weniger als 2023. Atemwegserkrankungen wie Erkältungen wiederum waren für 358 Fehltage je 100 Versicherte verantwortlich, 8,8 Prozent weniger als 2023. Allerdings gab es einen Anstieg bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen: Im Fall dieser Diagnose kam es 2024 zu rund 346 Fehltagen je 100 Versicherte - im Vergleich mit dem Vorjahr ein Anstieg um 1,1 Prozent.

Nur geringe Veränderungen bei Fehltagen

„Wir haben keine Dynamik mehr beim Krankenstand wie vor drei Jahren“, sagte der Landeschef der DAK-Gesundheit in Niedersachsen, Dirk Vennekold. 2022 gab es demnach einen sprunghaften Anstieg bei den Fehltagen, weil damals ärztliche Atteste zur Arbeitsunfähigkeit erstmals elektronisch direkt an die Krankenkassen gingen und nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden mussten.

„Es gab einen einmaligen Meldeeffekt, der – je nach Diagnose – rund 60 Prozent und mehr des damaligen Anstiegs ausgemacht hat“, erklärte Vennekold. Seitdem gebe es bei den Fehltagen nur leichte Veränderungen. Er betonte: „Es stimmt nicht, dass sich Beschäftigte immer mehr Tage krankmelden.“

Krankenkassenchef warnt vor Misstrauen in Unternehmen

Dennoch hatte nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse die Mehrheit der Beschäftigten für jeden Fehltag eine ärztliche Bescheinigung. 57 Prozent der Beschäftigten in Niedersachsen gaben demnach an, sich für eine Krankmeldung immer ein ärztliches Attest zu holen – obwohl nur 23 Prozent diese ab dem ersten Fehltag benötigten. 

„Die Beschäftigten holen sich ein ärztliches Attest, um nicht dem Verdacht ausgesetzt zu sein, sie würden ohne triftigen Grund der Arbeit fernbleiben“, sagte Vennekold. „Misstrauen in den Unternehmen ist kontraproduktiv“, warnte er. Es sei ein „Zeichen negativer Wertschätzung und als solches selbst ein Gesundheitsrisiko“. Er mahnte, Betriebe und Behörden sollten sich um gesundes Arbeiten bemühen: „Alle sind zufriedener, wenn es bei der Arbeit gut läuft. Und Beschäftigte, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind, melden sich seltener krank.“