Robotersystem KI soll Rettungstaucher in Halle unterstützen
Bei der Rettung von Menschen aus Gewässern zählt jede Sekunde. KI-gestützte Robotersysteme sollen künftig deutlich schneller Opfer lokalisieren. Die Wasserrettung Halle ist Vorreiter beim Test derartiger Systeme.
Halle - In Halle ist einem KI-gestützten Robotersystem bei einer Übung erstmals die Bergung einer Person aus einem See gelungen. „Das ist in Deutschland meines Wissens das erste Mal“, sagte der Vorsitzende der DRK-Wasserrettung Halle, Sven Thomas, am Mittwoch. „Der Dummy lag auf dem Grund des Hufeisensees und wurde von einem Sonobot 5 des Berliner Unternehmens Evologics entdeckt und mit Hilfe eines Tauchroboters geborgen.“ Das Gerät ist in der Lage, auf der Suche nach Personen und Objekten große Wasserflächen in wenigen Minuten zu überprüfen. Mit seinem Sedimentsonar dringt es tief in den Seegrund ein und macht verborgene Strukturen als 3D-Bilder sichtbar. Bislang können KI-Systeme ertrinkende Personen in Schwimmbädern mit hoher Sicherheit völlig eigenständig erkennen und das Rettungspersonal alarmieren.
Am Hufeisensee entsteht bis Ende 2025 ein Ausbildungs- und Trainingszentrum der DRK-Wasserrettung. An den Kosten von rund einer Million Euro beteiligen sich das Land, die Stadt Halle, die Saalesparkasse und die Aktion Mensch mit insgesamt rund 800.000 Euro, wobei Sachsen-Anhalt mit etwa 450.000 Euro den „Löwenanteil“ leistet.
Um Menschen vor dem Ertrinken zu retten, arbeitet die DRK-Wasserrettung Halle seit Jahren eng mit dem Fraunhofer Institut IOSB-AST (Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung- angewandte Systemtemtechnik/Thüringen) sowie den Unternehmen Evologics (Berlin), Midi und Geo-DV (Sachsen-Anhalt) zusammen. Im Testeinsatz sind ein Unterwasserroboter, der mit Video- und Sonarsystemen sowie Greifern ausgestattet ist und künftig Rettungstaucher unterstützen soll.
Im Jahr 2023 sind allein in den Gewässern der Stadt Halle sechs Personen tödlich verunglückt. Laut Thomas war das der höchste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung und macht die Stadt zu einem unfreiwilligen Hotspot für tödliche Badeunfälle in Deutschland. Auch 2024 wurden bereits zwei tödlich verunglückte Personen geborgen. Die überwiegende Mehrzahl der in Halle tödlich verunglückten Menschen sind junge Erwachsene und Senioren. „Zudem dauerte die Suche nach den Opfern in Einzelfällen mehrere Tage und beschäftigte 20 bis 25 Einsatzkräfte. Ein Robotersystem arbeitet schneller und kommt mit zwei Personen aus“, sagte Thomas.