Tarifstreit Kita, Müllabfuhr, Winterdienst: Verdi ruft zu Warnstreik auf
Mehr Gehalt oder Arbeitskampf: Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst geht weiter. Am Montag trifft ein Warnstreik Brandenburg. Erzieher, Pflegekräfte und die Müllabfuhr wollen in den Ausstand treten.

Potsdam - Wegen eines ganztägigen Warnstreiks müssen sich die Menschen in Brandenburg am Montag auf Einschränkungen etwa in Kitas, bei der Müllabfuhr und beim Winterdienst einstellen. Hintergrund der Arbeitsniederlegungen ist die bundesweite Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.
Die Verhandlungen für mehr Gehalt werden zum Wochenbeginn in Potsdam fortgesetzt. Zu einer Kundgebung (12.30 Uhr) am Verhandlungsort, dem Kongresshotel in Potsdam, erwartet die Gewerkschaft Verdi um die 1000 Teilnehmer, wie es hieß.
Vom Warnstreik sind am Montag landesweit auch Kommunalverwaltungen betroffen, außerdem das städtische Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam sowie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und Sparkassen.
Klinikum in Potsdam: Keine größeren Einschränkungen erwartet
Eine Sprecherin des Klinikums Ernst von Bergmann in der Landeshauptstadt sagte, es werde nicht mit größeren Einschränkungen in der Patientenversorgung gerechnet. Operationen würden nicht verschoben, die Notaufnahme arbeite. An dem Krankenhaus sind etwa Pflegekräfte, nicht aber Ärzte zum Warnstreik aufgerufen.
Bei der Betreuung in den kommunalen Kitas in Brandenburg dürfte es zu Einschränkungen kommen. Unklar blieb aber, ob Einrichtungen ganz schließen. Zudem wird der Müll zum Wochenanfang nicht überall abgeholt. Die Stadtwerke Potsdam wiesen auch auf Einschränkungen beim Winterdienst hin.
Die Landeshauptstadt Potsdam teilte mit, sie wolle die Bürgerdienstleistungen am Warnstreiktag möglichst weitgehend aufrechterhalten. „Das können wir jedoch nicht garantieren.“ Die Bürger sollen sich am Montag auf der Internetseite der Stadt und in den sozialen Medien über Einschränkungen informieren.
Worum geht es im Tarifkonflikt?
In den Tarifverhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund unter anderem acht Prozent mehr Geld, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat als bislang. Den Auszubildenden sollen monatlich 200 Euro mehr als zuvor gezahlt werden.
„Das Zeitspiel der Arbeitgeber muss aufhören. Wir brauchen endlich ein Angebot, das die Reallohnverluste der letzten Jahre kompensiert und die Arbeitsbedingungen verbessert“, sagte Verdi-Landesbezirksleiterin Andrea Kühnemann.
Arbeitgeber: Gehaltsforderung überfordert Kommunen
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände kritisierte, die Gehaltsforderungen würden die Kommunen überfordern. Bislang gab es kein Angebot der Arbeitgeberseite.
Unter anderem in Berlin, Hamburg, mehreren Regionen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern führten die Warnstreiks in den vergangenen Tagen zu Beeinträchtigungen.
Die Tarifauseinandersetzung wurde vor Tagen überschattet von dem mutmaßlichen Anschlag in München. Ein 24 Jahre alter afghanischer Migrant war mit einem Auto in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gerast.