1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Missbrauch und Kirche: Kommission bittet um Rückmeldung von Missbrauchsbetroffenen

Missbrauch und Kirche Kommission bittet um Rückmeldung von Missbrauchsbetroffenen

Die Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Erfurt bittet Betroffene um Informationen, wie die Kirche mit ihnen umgeht. Die Erkenntnisse sollen in einen wichtigen Bericht fließen.

Von dpa 29.04.2025, 15:53
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener im Bistum Erfurt möchte auch den Umgang des Bistums mit Betroffenen untersuchen. (Archivbild)
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener im Bistum Erfurt möchte auch den Umgang des Bistums mit Betroffenen untersuchen. (Archivbild) Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Erfurt - Um mehr über den Umgang des Bistums Erfurt mit Opfern von sexualisierter Gewalt zu erfahren, bittet eine Aufarbeitungskommission Betroffene um Auskunft. Diese können dafür einen von der Kommission entworfenen Fragebogen ausfüllen und diesen per Mail oder Post schicken. Das teilte die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener im Bistum Erfurt mit. 

Die Fragen könnten anonym beantwortet werden, die Angaben würden streng vertraulich behandelt, hieß es. Das Ergebnis der Auswertung werde in den für 2026 geplanten Abschlussberichts der Kommission einfließen. In den Fragen geht es etwa darum, ob sich die Betroffenen mit ihren Anliegen vom Bistum Erfurt ernst genommen fühlen oder ob sie sich durch mögliche Geldzahlungen seitens der Kirche angemessen entschädigt fühlen. Um die Taten selbst gehe es in den Fragen nicht, betonte die Vorsitzende der Kommission Ulrike Brune.

Vorsitzende: Fragebogen via Bistums-Website problematisch

Es sei problematisch, dass der Fragebogen ausgerechnet über die Website des Bistums, also der „Täter-Organisation“ abgerufen werden müsse, so Brune. Leider sei das Bistum dem Wunsch einer eigenen Internetseite für die Kommission bisher nicht nachgekommen. Das sei schwierig mit dem Unabhängigkeitsanspruch der Kommission zu vereinen, bemängelte Brune.

Die Kommission untersucht Fälle von sexuellem Missbrauch im Bistum Erfurt innerhalb des Zeitraums von 1945 bis zum Oktober 2021, dem Zeitpunkt ihrer Konstituierung. Stand Herbst vergangenen Jahres ging die Kommission von weit mehr als 60 Opfern im Bistum aus.