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Gedenkstätten KZ-Überlebende kommen für Gedenktage nach Brandenburg

Mehrere Konzentrationslager wurden vor 80 Jahren durch die Sowjet-Armee befreit. Zum Jahrestag soll es in Brandenburg zahlreiche Veranstaltungen mit Überlebenden geben.

Von dpa 20.03.2025, 12:01
Axel Drecoll leitet die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.
Axel Drecoll leitet die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Annette Riedl/dpa

Berlin - Anlässlich des Kriegsendes vor 80 Jahren sollen in Brandenburg eine ganze Reihe von Veranstaltungen mit KZ-Überlebenden stattfinden. Mehrere Überlebende seien 80 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager im Land zu verschiedenen Gedenktagen im Frühjahr eingeladen worden, sagten Vertreter der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Opfer der NS-Diktatur sollten zum Jahrestag in den Fokus gerückt werden.

Zeitzeugengespräch mit Überlebendem

„Wir haben alle noch lebenden Überlebende angeschrieben“, sagte Astrid Ley, stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen. Sechs Überlebende aus Israel, Polen und der Ukraine hätten ihr Erscheinen in Oranienburg bestätigt. Alle seien im Alter zwischen 90 und 100 Jahren. Mit einem ukrainischen Überlebenden ist ein Zeitzeugengespräch geplant. Dabei solle es um seine Erfahrungen in der KZ-Haft gehen, führte Ley aus. Das Gespräch soll am 30. April in Berlin stattfinden.

Claudia Roth spricht in Ravensbrück

Für die Gedenkveranstaltungen im ehemaligen Frauenlager Ravensbrück hätten sich elf Überlebende angemeldet, sagte Andrea Genest, die Leiterin der dortigen Gedenkstätte. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur, Claudia Roth (Grüne), soll am Hauptgedenktag am 4. Mai eine Rede zum Tag der Befreiung des Konzentrationslagers halten. „Die Zeitzeugengeneration stirbt aus und wir tun gut daran, die Zeit zu nutzen, in der wir sie noch hören können“, sagte der Staatssekretär des Kulturministeriums, Tobias Dünow. 

Brandenburg wirft Blick auf Familien der Mittäter

Am 27. April plant die Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden einen Tag der Erinnerung. „Wir wollen die Breite der Justizopfer zeigen“, sagte Sylvia de Pasquale, Leiterin der Gedenkstätten in Brandenburg an der Havel. Deshalb seien die Angehörigen verschiedener Opfergruppen eingeladen worden. Auch die Frage, was die Mittäterschaft von Mitarbeitern des Zuchthauses mit deren Familien machte, soll betrachtet werden.

Im Zuchthaus Brandenburg-Görden befand sich nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten von 1940 bis 1945 die zweitgrößte Hinrichtungsstätte der Nationalsozialisten nach Berlin-Plötzensee. Zwischen dem 1. August 1940 und dem 20. April 1945 wurden dort rund 2.000 Menschen aus dem Deutschen Reich und vielen Ländern Europas ermordet. Das Zuchthaus wurde am 27. April 1945 von der Roten Armee befreit.

AfD-Politiker sollen keine Kränze niederlegen

Der Chef der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, sagte, dass zu den Veranstaltungen keine AfD-Politiker „aktiv“ eingeladen würden. Man habe eine „diametral entgegengesetzte Auffassung von geschichtlicher Aufarbeitung“, sagte Drecoll. Auch das Niederlegen von Kränzen bei den Gedenktagen durch AfD-Politiker wolle man als Stiftung nicht zulassen.