Soziales Landesarmutskonferenz fordert Vermögensabgabe für Reiche
Hannover - Angesichts der weiter auseinandergehenden Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland fordert die Landesarmutskonferenz in Niedersachsen eine Vermögensabgabe für Superreiche und eine Erhöhung der Erbschaftssteuer für große Vermögen. Fast 17 Prozent der Menschen in Deutschland seien armutsbedroht, sagte der Geschäftsführer der Landesarmutskonferenz, Klaus-Dieter Gleitze, am Samstag laut einer Mitteilung.
Das reichste Prozent der Deutschen verfüge laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung über 35 Prozent des gesamten privaten Vermögens in Deutschland.
„Es geht bei dieser Diskussion nicht um Neid, sondern um mehr soziale Gerechtigkeit und um Leistungsgerechtigkeit, um gerechten Ausbau der Infrastruktur, besser akzeptierten Klimaschutz und den Erhalt von Demokratie“, sagte Gleitze. Es sei verständlich, dass eine Mehrheit der Bevölkerung die Diskussion über Klimaschutz als Bedrohung ihres Lebensstandards empfinde.
Deutschland nehme über die Vermögenssteuer 40 Milliarden Euro im Jahr ein. Würde hierzulande Vermögen ebenso hoch besteuert wie in Frankreich, Großbritannien oder den USA, wären es 120 Milliarden Euro. Damit ließen sich dringend notwendige Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Gesundheit finanzieren, sagte Gleitze.