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Demonstration geplant Landesjägerschaft: Jagdreform ist „wirklichkeitsfremd“

Eine Reform des Jagdrechts sorgt für Kritik. Sollen bei der Ausbildung von Jagdhunden lebende Tiere eingesetzt werden? Der Landesjägerpräsident hat eine klare Meinung - die zuständige Ministerin auch.

Von dpa Aktualisiert: 30.01.2025, 10:11
Die geplante Reform des Jagdrechts in Niedersachsen sorgt weiter für Streit. Landesjägerpräsident Helmut Dammann-Tamke nennt die Änderungen wirklichkeitsfremd. (Symbolbild)
Die geplante Reform des Jagdrechts in Niedersachsen sorgt weiter für Streit. Landesjägerpräsident Helmut Dammann-Tamke nennt die Änderungen wirklichkeitsfremd. (Symbolbild) Philipp Schulze/dpa

Hannover - Der Präsident der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke, hat die geplanten Änderungen des Jagdrechts als „wirklichkeitsfremd und unnötig“ kritisiert. Das niedersächsische Jagdgesetz sei erst 2022 auf den aktuellen Stand gebracht worden, es gebe keinen Grund, „an diesem Gesetz zu rütteln“, sagte er der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Angesichts der geplanten Einschränkungen bei der Ausbildung von Jagdhunden sei eine rote Linie überschritten. 

In der vergangene Woche hatte Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte ein Eckpunktepapier zu den geplanten Änderungen veröffentlicht - in dem sich ein pauschales Verbot nicht findet. Der Streit dreht sich unter anderem um die Frage, ob die Ausbildung von Jagdhunden mit lebenden Tieren wie Füchsen oder Enten erlaubt bleiben soll oder verboten wird. Dammann-Tamke sagte, auch dieses Papier bleibe „in vielen Punkten noch nebulös“. 

Dummys statt lebender Füchse in der Jagdhund-Ausbildung

Die Grünen-Politikerin will unter anderem noch in dieser Legislaturperiode prüfen lassen, ob beim Training der Jagd in Fuchsbauten lebende Füchse oder besser Dummys eingesetzt werden sollen. Die Ministerin verwies auf Dänemark, wo diese Ausbildungsmethode schon praktiziert wird. Auch bei der Hunde-Ausbildung mit lebenden Enten will Staudte nach Alternativen suchen.

Die Landesjägerschaft will in Hannover gegen die Änderungen protestieren - und auch der Landestierschutzbund hat eine Demonstration angekündigt. Dammann-Tamke betonte: „Es bleibt dabei: Das bisherige Vorgehen widerspricht nicht dem Tierschutz – und diese Form des Trainings ist essenziell für die Ausbildung von fähigen Jagdhunden.“

In der Ausbildung müsse geprüft werden, „ob die Hunde die richtigen Anlagen mitbringen, um bei der Jagd zum Einsatz zu kommen, und dafür muss man die Begegnung mit Schwarzwild, Füchsen und Enten herbeiführen“, sagte er. Hunde seien schlau, sie erkennen aus seiner Sicht Attrappen. 

Abschuss von verwilderten Katzen

Streit gibt es auch über den Abschuss von verwilderten Katzen. Nach Schätzung des Landestierschutzbeauftragten gebe es in Niedersachsen rund 200.000 verwilderte, herrenlose Katzen, sagte Dammann-Tamke. „Internationale Studien zeigen, dass dadurch erhebliche Risiken für die einhei­mische Tierwelt entstehen. Und wenn man die Katzen nur einfängt und die Möglichkeit nimmt, verwilderte oder wildernde Katzen zu töten – wo soll man dann mit ihnen hin? Unsere Tierheime sind bereits überfüllt.“

Staudte sprach in der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ und der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ von einer regelrechten „Desinformation“: „Ich hatte den Eindruck, es solle auf jeden Fall mobilisiert werden – koste es, was es wolle.“ Der Entwurf bringe Fortschritte beim Tierschutz: „Den jetzigen Entwurf kann ich gut vertreten.“