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Gesellschaft Letzte Ruhe im Wald

Der Friedhof ist mit Abstand der am häufigsten gewählte Ort für die letzte Ruhe. Alternativen haben sich etabliert. Wie steht es um die Bestattungswälder in Sachsen-Anhalt?

Von dpa Aktualisiert: 13.11.2024, 12:30
Im Friedwald ist kein Grabschmuck zugelassen. (Archivbild)
Im Friedwald ist kein Grabschmuck zugelassen. (Archivbild) Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB

Dessau-Wörlitz/Falkenstein - Bestattungen im Wald haben sich in Sachsen-Anhalt als eine Möglichkeit für die letzte Ruhe etabliert. Seit über zehn Jahren gibt es sie hierzulande. 2009 startete etwa der Ruheforst Falkenstein/Harz. Inzwischen hat es dort laut Kreiskirchenamt Sangerhausen 800 Beisetzungen gegeben. Seit 2018 sei die Tendenz der jährlichen Bestattungen in dem Eichenwald steigend. Mehr als 1200 Verträge für einzelne Beisetzungen wie auch für Bäume mit zwölf Plätzen seien geschlossen. „Wir sind fast ausgebucht“, hieß es.

Friedwald Dessau-Wörlitz besonders beliebt

Vor rund zehn Jahren gab es eine Welle neuer Bestattungswälder in Sachsen-Anhalt. 2013 eröffnete der Friedwald Sangerhausen, 2014 kamen Freyburg und Schönebeck hinzu. Den Friedwald Gartenreich Dessau-Wörlitz gibt es seit September 2008 - er ist unter den Friedwäldern in Sachsen-Anhalt der mit den meisten jährlichen Bestattungen über die zurückliegenden zehn Jahre betrachtet: im Jahresschnitt 330. In Freyburg seien es rund 130, in Schönebeck 144 und in Sangerhausen 78 Bestattungen pro Jahr. Bundesweit sei die Zahl der Bestattungen je nach Größe des Standorts und dem Einzugsgebiet unterschiedlich. 

Der bisherige Höchststand an Beisetzungen sei im Jahr 2022 erreicht worden, so eine Unternehmenssprecherin. Das sei aber auch ein Jahr mit besonders vielen Sterbefällen in ganz Deutschland gewesen. Insgesamt verzeichne Friedwald ein kontinuierliches Wachstum der Bestattungen in Wäldern.

Möglichst geringer Pflegeaufwand gewünscht

Friedwald und Ruheforst sind laut dem Bundesverband Deutscher Bestatter die größten Anbieter. Es gebe aber auch noch andere naturnahe Ruhestätten in Weinbergen oder Begräbniswäldern oder auch die Seebestattung in der Nord- oder Ostsee. Die Bestatter betonten aber auch: „Die meisten Menschen möchten immer noch auf einem Friedhof ihre letzte Ruhestätte finden, wenn auch meist mit einer pflegefreien Grabstätte“. Insgesamt halte noch immer der Trend zur Feuerbestattung an - das seien inzwischen dreiviertel der Bestattungen.

Für Wald- und Baumbestattungen spreche, dass kaum ein Familienmitglied noch am angestammten Wohnort wohnt, um regelmäßig ein Grab pflegen zu können, so eine Verbandssprecherin. „Das ist aber auch die Kehrseite der Medaille, im Wald pflegt nur die Natur, das ist maximal pflegefrei, aber es darf auch kein eigener Grabschmuck am Grab abgelegt werden.“ 

Die Nachfrage nach Wald- und Baumbestattungen folge der größeren Aufmerksamkeit, die das Thema Nachhaltigkeit im Leben vieler Menschen habe, erklärte die Sprecherin des Bestatterverbands weiter. „Wer bewusst gelebt hat, möchte auch im Tod der Natur nicht schaden.“ Wichtig zu wissen sei, dass alle Formen der Bestattung unter nachhaltigen Aspekten durchgeführt werden könnten - dabei spielten etwa Materialien und Regionalität eine Rolle.