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Prenzlauer Berg Linke und Grüne wollen „Tuntenhaus“ retten

Von dpa 13.03.2024, 16:56
Das Wort „Kapitalismus“ ist an der Fassade eines Wohnhauses in der Kastanienallee in Prenzlauer Berg angebracht.
Das Wort „Kapitalismus“ ist an der Fassade eines Wohnhauses in der Kastanienallee in Prenzlauer Berg angebracht. Jens Kalaene/dpa/Archivbild

Berlin - Linke und Grüne im Abgeordnetenhaus wollen sich für die Rettung des sogenannten Tuntenhauses in Berlin-Prenzlauer Berg einsetzen. Die Fraktionen forderten den Senat in einem Antrag am Mittwoch auf, den Bezirk Pankow zu unterstützen, das soziokulturelle Wohnprojekt an der Kastanienallee 86 zu sichern. „Wer die queere Vielfalt in unserer Stadt fördern und erhalten will, so jedenfalls das Bekenntnis des Regierenden Bürgermeisters bei seinem Amtsantritt, muss das Haus aus der Spekulationsspirale holen und in gemeinwohlorientierte Hand bringen“, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Beim 1990 gegründeten „Tuntenhaus“ handele es sich um das älteste queere Wohnprojekt in der Stadt. Hintergrund des Antrags ist ein Kaufvertrag für das Haus, der laut Angaben des Bezirks Pankow seit Mitte Februar vorliegt. Momentan werde geprüft, ob man das Vorkaufsrecht ausüben kann, teilte eine Sprecherin des zuständigen Bezirksstadtrates mit. Dies würde heißen, dass ein gemeinwohlorientierter Drittkäufer wie eine Genossenschaft in den Kaufvertrag eingesetzt wird. Für die Prüfung blieben noch zwei Monate Zeit. 

Bewohnerinnen und Bewohner fürchten um Fortbestehen des Hauses

Da das Haus deutliche städtebauliche Missstände im sogenannten Milieuschutzgebiet habe, könne das Vorkaufsrecht gezogen werden, teilten Linke und Grüne mit. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses fürchten, dass ihre Gemeinschaft durch Luxussanierungen verdrängt wird: „Seit mehr als drei Jahrzehnten ist unser Haus ein Ort der Begegnung und Vielfalt: Bei uns leben Menschen verschiedener Generationen und Lebenslagen zusammen“, hieß es in einem kürzlich veröffentlichten Statement. „Unser Fortbestehen ist in akuter Gefahr.“ Mit verschiedenen Veranstaltungen will die Hausgemeinschaft in nächster Zeit auf ihre Situation aufmerksam machen.