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Kriminalität Luxusleben auf Kosten des Arbeitgebers: Fast acht Jahre Haft

Dreieinhalb Monate lebt ein angeblicher Top-Manager in Saus und Braus – allerdings auf Kosten seines Arbeitgebers. Er habe das Unternehmen in wirtschaftliche Existenznot gebracht, hieß es im Urteil.

Von dpa Aktualisiert: 06.03.2025, 14:45
Als Manager plünderte ein 49-Jähriger die Unternehmenskonten, um einen luxuriösen Lebensstil zu führen. Nun erging eine langjährige Haftstrafe wegen Untreue in 18 Fällen. (Archivfoto)
Als Manager plünderte ein 49-Jähriger die Unternehmenskonten, um einen luxuriösen Lebensstil zu führen. Nun erging eine langjährige Haftstrafe wegen Untreue in 18 Fällen. (Archivfoto) Monika Skolimowska/dpa

Berlin - Ein ehemaliger Manager, der im großen Stil Geld von Konten seines Arbeitgebers abzweigte, ist zu insgesamt sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sprach den 49-Jährigen unter anderem der besonders schweren Untreue schuldig.

Dreieinhalb Monate habe der Angeklagte „in Saus und Braus gelebt, das Unternehmen in wirtschaftliche Existenznot gebracht“, sagte der Vorsitzende Richter Jakob Weber. Das Gericht ordnete die Einziehung von Taterlösen in Höhe 436.000 Euro an. 18 Fälle der Untreue sah das Gericht als erwiesen an. In die verhängte Strafe wurden zwei frühere Verurteilungen einbezogen.

Der geständige Angeklagte war als sogenannter Country Manager für Deutschland und Österreich bei einem Unternehmen mit Sitz in Berlin tätig. Der Angeklagte habe den Job mit einer „aufgehübschten“ Bewerbung bekommen, so der Richter. Den großen Vertrauensvorschuss, der ihm entgegengebracht worden sei, habe er „ausgenutzt, um einen luxuriösen Lebensstil zu führen“.

199.000 Euro Miete für ein Appartement

Zwischen Januar und April 2022 habe der Angeklagte unter Verwendung gefälschter Rechnungen von Supermarktketten Geld für sich abgezweigt. Mit Summen um die 5.000 Euro habe der Mann begonnen. „Erst hat er geguckt, was geht, dann ist er maßlos geworden.“ In einem Fall habe er 83.900 Euro auf eigene Konten überwiesen. Zudem habe der 49-Jährige ein möbliertes und 295 Quadratmeter großes Appartement für sich als Dienstwohnung angemietet und einen Schaden von rund 199.000 Euro verursacht.

Der 49-Jährige hatte im Prozess von einer „Bedrohungslage“ gesprochen. Mitglieder eines Clans hätten von ihm hohe Summen gefordert. „Ich stand enorm unter Druck, wurde bedroht“, behauptete der Angeklagte. Er habe falsche Rechnungen geschrieben - „ich fing klein an und schraubte die Beträge nach oben, ich wollte die Leute loswerden“.

Das Gericht kam zu der Überzeugung, dass sich der Ex-Manager „erst nach den Taten mit den falschen Leuten angelegt hatte“. Das Geld habe er vorrangig für sich genutzt. Der Angeklagte sitzt derzeit bereits im Gefängnis, weil er wegen anderen Straftaten in Duisburg verurteilt wurde. Dem jetzigen Urteil war eine sogenannte Verständigung der Prozessbeteiligten vorausgegangen. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.