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Gefährliche Unwetter Toter und Verletzte nach Blitzeinschlägen auf Zugspitze und in Delmenhorst

Über Deutschlands höchsten Berg zieht ein Unwetter. Blitze schlagen ein. Ein junger Mann stirbt. Tags zuvor hat ein Blitzeinschlag eine achtköpfige Familie in Delmenhorst verletzt.

Von dpa/DUR. Aktualisiert: 22.07.2024, 11:46
Ein Mann stirbt nach einem Blitzeinschlag auf der Zugspitze. (Symbolbild)
Ein Mann stirbt nach einem Blitzeinschlag auf der Zugspitze. (Symbolbild) Angelika Warmuth/dpa

Grainau/DUR. - Ein 18-Jähriger ist nach einem Blitzschlag auf Deutschlands höchstem Berg gestorben. Der junge Mann war nach Polizei-Angaben mit zwei weiteren Männern aus Nordrhein-Westfalen auf die Zugspitze (2962 Meter) gefahren und zum unweit von der Terrasse der Bergstation entfernten Zugspitzgipfel gelaufen. Auf dem Weg zurück - das sind keine 80 Meter - sei ein Blitz am Sonntag mehrmals und heftig im Bereich des Gipfels eingeschlagen.

Der 18-Jährige aus einer Gemeinde im Kreis Viersen wurde demnach tödlich verletzt. Seine Begleiter wurden durch den Kriseninterventionsdienst betreut. 

Das Unwetter erschwerte die Rettungsmaßnahmen. Ein Hubschrauber konnte nicht fliegen, die Zugspitzbahn nicht fahren. Die Bergung habe dadurch erst mit Verzögerung erfolgen können, hieß es - auch weil mehrfach Blitze im Bereich der Bergstation und des Gipfels einschlugen.

Delmenhost: Blitzschlag trifft Familie

Einen Tag zuvor hatte ein Blitzeinschlag in einem Park im niedersächsischen Delmenhorst acht Mitglieder einer Familie verletzt, die unter einem Baum gesessen hatten. Ein fünfjähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen mussten reanimiert und mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden, wie die Polizei mitteilte. Die 38-jährige Mutter, ihr 40-jähriger Mann, eine zwei- und eine neunjährige Tochter, ein zwölfjähriger Sohn und ein 31-jähriger Verwandter wurden in Krankenhäuser gefahren.

Die Familie hielt sich den Angaben zufolge an einem öffentlichen Grillplatz in der Parkanlage „An den Graften“ auf und suchte am Nachmittag Schutz vor einem einsetzenden Unwetter, wie es in einer Polizeimitteilung heißt. Als die Erwachsenen und Kinder Zuflucht unter einem Baum gefunden hatten, schlug in unmittelbarer Nähe ein Blitz ein.

Die Schuld für die Verletzungen sieht der umstrittene Wetterexperte Jörg Kachelmann bei den Eltern, wie er auf X (vormals Twitter) mitteilte: "Das Wetter hatte sich schon eine Stunde vor dem Blitzschlag geändert. Solange blieben die furchtbaren Eltern mit ihren gegen die Dummheit ihrer Eltern hilflosen Kindern im Park." Und weiter: "45 Minuten im immer stärkeren Gewitter, um sich in Sicherheit zu bringen, wenigstens die Kinder."

Den verletzten Kindern wünschte er daraufhin eine schnelle Genesung sowie "Eltern, denen sie nicht offensichtlich völlig egal sind".

Toter nach Blitzeinschlag in Dresden - Kachelmann macht Opfer verantwortlich

Am Pfingstmontag dieses Jahres waren am Elbufer in Dresden zehn Menschen zum Teil schwer verletzt worden, als dort ein Blitz einschlug. Vier der Verletzten schwebten infolge des Unglücks in Lebensgefahr. Einer von ihnen, ein 29-Jähriger, erlag später seinen Verletzungen.

Wetterexperte Jörg Kachelmann wandte sich auch in diesem Fall kurz darauf über die Plattform X (ehemals Twitter) an die Öffentlichkeit - und teilte kräftig gegen die Opfer aus. So schrieb Kachelmann: "Die im Sommer bei Gewittern tägliche Katastrophe, weil Kartoffels aus dem Land des institutionalisierten Inshallah (es) einfach nicht schaffen, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen und lieber 'überrascht' werden."

Todesfälle durch Blitze sind in Deutschland ziemlich selten

Wer von einem Blitz getroffen wird, kann schwer verletzt oder getötet werden. In Deutschland gibt es im Jahr durchschnittlich rund 110 Verletzte. Der Extremfall ist selten: Bei Hunderttausenden Blitzen, die alljährlich hierzulande einschlagen, kommt es im Durchschnitt zu vier Todesfällen.