80 Jahre Kriegsende Martina Gedeck liest Zeitzeugenbericht in Bunker
80 Jahre ist der schwere Luftangriff auf Berlin her, bei dem Tausende ums Leben kamen. Der Verein Berliner Unterwelten lädt zu einer ungewöhnlichen Lesung.
Berlin - Bei einer Gedenkveranstaltung zum schwersten Luftangriff auf Berlin im Zweiten Weltkrieg liest die Schauspielerin Martina Gedeck einen Zeitzeugenbericht einer jungen Mutter. Am authentischen Ort, in einer Bunkeranlage zwischen Berlin-Mitte und -Kreuzberg, stellt Gedeck am Montag erstmals öffentlich den Bericht der Berlinerin vor, deren vier Kinder bei dem schweren Angriff vor 80 Jahren ums Leben kamen. Dazu lädt der Verein Berliner Unterwelten e.V. ein. Auch Bürgermeisterin und Senatorin Franziska Giffey (SPD) will vor Ort sein.
Mehr als 4.000 Menschen hatten während des Luftangriffs am 3. Februar 1945 in der Bunkeranlage Schutz gesucht und überlebt. Tausende Menschen kamen um. Im Wehrmachtsbericht sei von 2.894 Toten die Rede, britischen und amerikanischen Quellen zufolge gab es bis zu 25.000 Opfer, teilten die Berliner Unterwelten mit. 120.000 Menschen wurden demnach obdachlos.
Die Zeitzeugin schrieb ihren Bericht 1952. Diese Erinnerungen wurden später zufällig vom Verein entdeckt, der den Namen und den Wohnort der Frau herausfand.
Die Lesung bildet die Auftaktveranstaltung zum Gedenkjahr „80 Jahre Kriegsende“. Der Autorin und ihrer Familie solle so posthum Wertschätzung gezollt werden, teilte der Verein mit. Er übernahm den Bunker und Tunnel Anfang 2023 und baut ihn zu einem Lern- und Gedenkort um.
Berliner Unterwelten e.V. erforscht und dokumentiert nach eigenen Angaben die geschichtlichen Zusammenhänge des Berliner Untergrundes seit 1997. Der Verein bietet Führungen, Ausstellungen und Seminare an.