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Laut Wohlfahrtsverband Mehr Armut in Niedersachsen und Bremen als im Bundesschnitt

In keinem anderen Bundesland gibt es anteilig mehr Einkommensarme als in Bremen. Das geht aus einem Bericht hervor, den der Paritätische Wohlfahrtsverband am Dienstag in Berlin vorgestellt hat.

Von dpa Aktualisiert: 26.03.2024, 15:53
Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.
Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Fabian Sommer/dpa

Bremen/Hannover - Das Land Bremen hat nach Berechnungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands bundesweit den höchsten Anteil armer Menschen. 2022 habe die sogenannte Armutsquote 29,1 Prozent betragen, teilte der Verband mit. In Niedersachsen liege die Quote mit 17,9 Prozent nicht so weit über dem Bundesschnitt von 16,8 Prozent. Die Angaben finden sich im Armutsbericht 2024, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. In Niedersachsen sank die Quote im Vorjahresvergleich um 0,4 Prozentpunkte, in Bremen stieg sie um 0,9 Punkte.

„Die Quote verbleibt auf einem zu hohen Niveau, eine nachhaltige Bekämpfung von Armut findet nach wie vor nicht statt“, sagte die Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen, Kerstin Tack. Ihr Verband sprach sich in einer Mitteilung für höhere Einkommen und Renten aus. Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen, ein Zusammenschluss, kritisierte nach der Veröffentlichung, die Gesellschaft spalte sich immer mehr.

Die Vorständin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Bremen, Birgitt Pfeiffer, nannte die Zahlen „erschütternd“. Sie sagte, es sei kaum erwartbar gewesen, dass die Zahlen sich bessern. Pfeiffer verwies auf die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine. Der Verband fordert auf Landesebene einen Ausbau der Kinderbetreuung und mehr sozialen Wohnungsbau. Der Vorsitzende der Bremer CDU-Bürgerschaftsfraktion, Frank Imhoff, warf der Landesregierung vor, sie versage beim Kampf gegen Armut. Imhoff erneuerte die Forderung nach einem Vorschuljahr für alle Kinder, die Sprachförderbedarf haben.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband verwendet zur Berechnung der Zahlen den Mikrozensus des Statistischen Bundesamts. Das ist eine amtliche Statistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland zum Leben hat, zählt dem Verband zufolge als einkommensarm. Armut wird unterschiedlich definiert.