1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Sicherheit an Gerichten: Mehr Messer bei Einlasskontrollen an Sachsens Gerichten

Sicherheit an Gerichten Mehr Messer bei Einlasskontrollen an Sachsens Gerichten

Wer ins Gericht möchte, wird am Eingang kontrolliert. Dinge, die gefährlich sind oder es werden könnten, müssen abgegeben werden, auf Zeit oder auch Dauer - von der Nagelfeile bis zur Waffe.

Von dpa 15.04.2025, 05:00
Deutlich mehr Messer bei Einlasskontrollen in Sachsens Gerichten entdeckt (Symbolbild)
Deutlich mehr Messer bei Einlasskontrollen in Sachsens Gerichten entdeckt (Symbolbild) Robert Michael/dpa

Dresden - Im Zuge der Einlasskontrollen an den rund 50 Gerichten und Staatsanwaltschaften in Sachsen haben Sicherheitskräfte 2024 deutlich mehr Messer entdeckt. Dabei verdoppelten sich als Waffen geltende Werkzeuge dieser Art im zweiten Halbjahr nahezu - von 39 auf 77. Der seit Ende der Corona-Pandemie 2022 kontinuierliche Trend nach oben insgesamt aber setzte sich nicht fort. „Es könnte daher nunmehr ein Gipfel überschritten sein“, sagte ein Sprecher des Justizministeriums.

Während die Funde von Reizstoff-Sprays nahezu gleich blieben, sank die Menge der sichergestellten sonstigen Messer um 217 und die der sonstigen gefährlichen Gegenstände um 319. Allerdings wurden vier Schlagringe sichergestellt - im Unterschied zum Vorjahr mit null Treffern. Insgesamt nahmen die Beamten Besuchern oder Prozessbeteiligten 20.593 gefährliche und womöglich als Waffe nutzbare Alltagsgegenstände ab - elf weniger als 2023. In den meisten Fällen erhielten die Eigentümer sie auch zurück - nur bei illegalem Besitz nicht.

Vor allem Messer und Reizstoffsprays

Auch 2024 kamen vor allem Messer aus Kleidung oder Taschen zum Vorschein, insgesamt 7623 und 171 mehr als 2023. Darunter waren 116 Messer im Sinne des Waffengesetzes. Die Kontrolleure forderten auch mit 837 Reizstoffsprays 316 weniger sowie sonstige gefährliche Gegenstände zutage. So werden schon mal Nagelfeilen oder -scheren, Stockschirme, Glasflaschen verwahrt und beim Verlassen des Gebäudes wieder ausgehändigt, aber auch Ketten mit großen Karabinern, Korkenzieher oder Selfiesticks. 

Verschärfung der Kontrollen nach Mord im Gerichtssaal

Der Freistaat hatte nach dem gewaltsamen Tod einer Zeugin 2009 im Dresdner Landgericht mehrere Millionen Euro in die Sicherheit der Gerichte investiert und auch Zugangskontrollen verstärkt - inklusive mobiler Handsonden, Schleusen und mehr Personal. Die Ägypterin Marwa El-Sherbini war vom Angeklagten bei einer Berufungsverhandlung aus Fremdenhass erstochen worden. Die Bluttat hatte bundesweit Entsetzen, Proteste in der islamischen Welt und eine Debatte über Sicherheit an Gerichten ausgelöst. 

An Landgerichten und Justizzentren wird seitdem ständig kontrolliert, an kleineren Amtsgerichten sporadisch, auch mit Metalldetektoren. Die Sicherheitskonzeption für Gerichte und Staatsanwaltschaften wurde überarbeitet und erweitert, der Justizwachtmeisterdienst personell verstärkt und besser ausgestattet.