Lebenslange Lernen Mehr Senioren an den Hochschulen
Mittlerweile gibt es für Senioren an den Hochschulen des Landes spezielle Angebote. Viele kommen immer wieder, um Neues aus der Wissenschaft zu erfahren.
Magdeburg/Halle - In Sachsen-Anhalt zieht es mehr Seniorinnen und Senioren als Gasthörer an die Hochschulen. Im Gegensatz zum vergangenen Sommersemester stiegen die Zahlen wieder leicht an, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
„Die Motivation der Senioren ist ja das Interesse. Wenn sie sich für eine Sache entschieden haben, dann bleiben sie auch dabei. Sie sind sehr diszipliniert und bereiten sich auf die Seminare vor“, sagte der wissenschaftliche Koordinator des Programms „Studieren ab 50“ an der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität, Antonio Roselli.
„Viele von ihnen haben studiert und sie interessiert jetzt der aktuelle Stand der Wissenschaft. Aber es gibt auch Senioren, die nicht studiert haben und jetzt die Uni und das Studieren erleben wollen.“
486 Gasthörer in Magdeburg
An der Magdeburger Universität sind im aktuellen Semester 486 Gasthörer eingeschrieben, davon 305 Frauen und 181 Männer, im vorigen Semester waren es 411 ältere Studenten, davon 252 Frauen und 159 Männer. Vor der Corona-Pandemie besuchten teilweise bis zu 850 Teilnehmende das Programm „Studieren ab 50“.
Besonderes Interesse bestehe bei Themen aus den Bereichen Geschichte, Psychologie sowie Kunst- und Musikgeschichte. Aber auch Vorlesungen aus den Bereichen Naturwissenschaften, Literatur- und Sozialwissenschaften sind gut besucht. Das Programm für Senioren kennt keine Altersgrenze. Der Altersdurchschnitt liegt bei 71 Jahren, jüngster Jahrgang ist 1976, der älteste Jahrgang 1932.
Interesse vor allem für Geschichte, Literatur, Psychologie und Jura
Am Seniorenkolleg der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gibt es auch keine Altersgrenze, die Teilnehmer sollten jedoch nicht mehr aktiv im Berufsleben stehen. „Interessierte können sich für das Sommersemester im März und für das Wintersemester im September anmelden. Pro Semester ist eine Gebühr von 30 Euro zu zahlen“, sagte Sprecherin Sarah Ludwig.
Aktuell gibt es dort 314 ältere Studenten, 130 Männer und 184 Frauen. Im Sommersemester 2024 waren 294 Studierende Senioren, 118 Männer und 176 Frauen. Der Altersdurchschnitt im Seniorenkolleg beträgt aktuell 72,5 Jahre. Besonderes Interesse besteht in den Bereichen Jura, Theologie, Geschichte, Psychologie und in den Naturwissenschaften.
„Das Seniorenkolleg an der Hochschule Anhalt ist kein Studium im klassischen Sinne, sondern eine regelmäßige Vortragsreihe für die Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren 65 plus mit informativem Charakter über alle Lebens- und Themenbereiche hinweg offen gestaltet“, sagte Sprecherin Bettina Kranhold. „Die Hörsäle sind in allen Kollegs sehr gut besucht. Zwischen 25 bis 100 Personen nehmen jeweils pro Veranstaltung teil.“
Kostenfreie Vorträge in Wernigerode
Die Hochschule Harz bietet einmal im Monat die Veranstaltungsreihe „Generationen Hochschule“ auf dem Wernigeroder Campus an. „Das Angebot ist für alle offen, wird aber bevorzugt von Senioren genutzt“, sagte Sprecherin Janet Anders. Die Vorlesungen sind kostenfrei. Besonders begehrt seien medizinische Themen und Heimatgeschichte.