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Sicherheit bei Gerichten Mehr Treffer bei Einlasskontrollen in Sachsens Gerichten

Wer ins Gericht geht, wird am Eingang kontrolliert. Gegenstände, die gefährlich sind oder werden könnten, werden sichergestellt - oder verwahrt. Was kam dort im vergangenen Jahr alles zum Vorschein?

Von dpa Aktualisiert: 02.08.2024, 13:34
Taschenkontrolle bei Gericht
Taschenkontrolle bei Gericht Robert Michael/dpa

Dresden - Nach coronabedingtem Einbruch nehmen die Treffer bei den Sicherheitskontrollen am Einlass der rund 50 sächsischen Gerichte und Staatsanwaltschaften wieder zu. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 20.509 gefährliche und womöglich als Waffe nutzbare Alltagsgegenstände entdeckt. Das entspricht einem Plus von fast 2.900 gegenüber 2022 und rund 6.900 gegenüber 2021. Der in der Pandemie eingeschränkte Besucherverkehr hatte die Jahresbilanz ab 2020 halbiert, 2021 lag sie bei nicht mal einem Drittel der Vor-Corona-Zeit.

Vor allem Messer und Reizstoffsprays 

Im vergangenen Jahr kamen nach Ministeriumsangaben vor allem Messer aus der Kleidung oder Taschen zum Vorschein, insgesamt 7381 und damit knapp 640 weniger als 2022. Darunter waren 71 Messer im Sinne des Waffengesetzes. Die Kontrolleure forderten aber auch 1.253 Reizstoffsprays zutage, fünf Schlagringe sowie größere Steine, Feuerwerkskörper und Scherben. Solche sonstigen gefährlichen Gegenstände werden verwahrt und beim Verlassen des Gebäudes wieder ausgehändigt - auch schon mal Nagelfeilen oder ein Fahrradschloss, Werkzeug oder Korkenzieher. 

Verschärfung der Kontrollen nach Mord im Gerichtssaal

Der Freistaat hatte nach dem gewaltsamen Tod einer Zeugin 2009 im Dresdner Landgericht mehrere Millionen Euro in die Sicherheit der Gerichte investiert und auch die Zugangskontrollen verstärkt - inklusive mobiler Handsonden, Schleusen und mehr Personal. Die Ägypterin Marwa El-Sherbini war bei einer Berufungsverhandlung vom Angeklagten aus Fremdenhass erstochen worden. 

Die Bluttat hatte bundesweit Entsetzen, Proteste in der islamischen Welt und eine Debatte über Sicherheit an Gerichten ausgelöst. An Landgerichten und Justizzentren wird seitdem ständig kontrolliert, an kleineren Amtsgerichten sporadisch, auch mit Metalldetektoren. Die Sicherheitskonzeption für Gerichte und Staatsanwaltschaften wurde überarbeitet und erweitert, der Justizwachtmeisterdienst personell verstärkt und besser ausgestattet.