Ukraine-Flüchtlinge Mehr Ukrainer finden Arbeit in Thüringen
Der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine jährt sich Ende des Monats zum dritten Mal. Rund 35.000 Kriegsflüchtlinge leben inzwischen in Thüringen. Wie gut sind sie integriert?

Erfurt/Halle - Die Integration von Geflüchteten aus der Ukraine schreitet in Thüringen voran. Im November vergangenen Jahres gingen im Freistaat rund 6.900 Männer und Frauen aus der Ukraine einer Arbeit nach, wie aus einer Hochrechnung der Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur in Halle hervorgeht. Vor Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 seien es 1.200 Beschäftigte gewesen.
Von den Berufstätigen seien im vergangenen Jahr 900 geringfügig beschäftigt gewesen. Ukrainische Männer arbeiten den Angaben nach insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, der Zeitarbeit und in der Bauwirtschaft. Die ukrainischen Frauen seien ebenfalls vorwiegend im verarbeitenden Gewerbe und der Zeitarbeit sowie im Gastgewerbe tätig. Rund 6.300 ukrainische Staatsangehörige seien in Thüringen arbeitslos gemeldet.
Sprachkurse als Schlüssel zur Integration
Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds im vergangenen Jahr habe sich die Integrationsquote der Ukrainerinnen und Ukrainer deutlich erhöht und lag im November bei knapp 30 Prozent, wie es hieß. Laut der Regionaldirektion beteiligten sich 3.200 Menschen an Integrationskursen, 1.000 Menschen an berufsbezogenen Sprachkursen und 280 Ukrainerinnen und Ukrainer an Arbeitsmarkt-Programmen.
Die Zahlen zeigten, dass Integration Zeit brauche, erklärte die Thüringer Beauftragte für Migration, Mirjam Kruppa. „Wenn die Grundschullehrerin aus der Ukraine die Zeit und die Möglichkeit erhält, Deutsch zu lernen, während ihre Kinder in Kita und Schule sind, dann kann sie nach drei Jahren in Thüringen in ihrem Beruf arbeiten.“
Viele Kinder unter Geflüchteten
Seit dem Kriegsausbruch gegen die Ukraine wurden in Thüringen nach Angaben des Landesverwaltungsamtes rund 49.000 Geflüchtete von dort aufgenommen. Die Zahl der Neuankömmlinge liege derzeit bei etwa 15 Menschen pro Tag. Nicht alle bleiben dauerhaft. Laut Kruppa leben heute rund 35.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge im Freistaat. Rund 30 Prozent der Geflüchteten seien Kinder unter 18 Jahren.
Am 24. Februar 2022 hat Russland die Ukraine angegriffen. Mehr als 10,5 Millionen Menschen sind laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen vor den russischen Bomben auf der Flucht. Davon lebten rund 6,3 Millionen Menschen mittlerweile in europäischen Staaten.