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Verkehrsunfallbilanz Mehr Verkehrsunfälle unter Cannabis-Einfluss in Brandenburg

Kiffen und Autofahren? In Brandenburg kam es zu mehr Verkehrsunfällen unter Cannabis-Einfluss. Die Innenministerin kritisiert, dass Kiffen in Deutschland seit April weitestgehend legal ist.

Von dpa Aktualisiert: 20.02.2025, 16:42
Führt die Legalisierung von Cannabis zu mehr Verkehrsunfällen? (Archivbild)
Führt die Legalisierung von Cannabis zu mehr Verkehrsunfällen? (Archivbild) Fabian Sommer/dpa

Potsdam - Auf Brandenburgs Straßen ist es 2024 zu mehr Unfällen unter Cannabis-Einfluss gekommen. Die Zahl stieg um 25 Prozent von 96 Unfällen im Jahr 2023 auf 120, wie aus der Verkehrsunfallbilanz des Landes Brandenburg hervorgeht. Innenminister Katrin Lange (SPD) sieht eine Verbindung zur Teil-Legalisierung von Cannabis, die seit April 2024 in Kraft ist. 

„Der Punkt ist, seit der Legalisierung von Cannabis ist es zu mehr Unfällen gekommen“, sagte die SPD-Politikerin. Keine andere Unfallursache habe einen solchen Anstieg verzeichnet. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Brandenburg fordert ein Verbot für Cannabis im Straßenverkehr, also eine Null-Toleranz-Strategie.

In Brandenburg stieg 2024 die Zahl der Verletzten bei Unfällen unter Cannabis-Einfluss von 52 auf 61. Verkehrstote gab es dabei nicht (2023: 2).

Innenministerin hält nichts von Cannabis-Legalisierung

Die Polizei habe vor der Legalisierung durch die Ampelregierung gewarnt, und auch sie selbst habe davon nichts gehalten, sagte Innenministerin Lange. „Die Ampel hätte weit besser daran getan, sich um ganz andere Probleme in diesem Land zu kümmern. Die Entwicklung hat Kritiker und Skeptiker dieser Freigabe eher bestätigt.“

GdP: Berauschende Mittel und Alkohol am Steuer verbieten

Die GdP-Landesvorsitzende Anita Kirsten sagte: „Ein staatlich festgelegter Grenzwert suggeriert eine Sicherheit der Fahrtüchtigkeit unterhalb dieser Grenze, die weder bei Alkohol noch bei Cannabis gegeben ist. Wir fordern eine Absenkung des THC-Grenzwertes auf null.“ Laut Gewerkschaft sollten Cannabis, Alkohol und andere berauschende Mittel am Steuer rigoros verboten werden. 

So ist der Grenzwert für Cannabis am Steuer

Nach der begrenzten Cannabis-Freigabe wurden im Sommer die Bestimmungen für Autofahrer angepasst. Für den berauschenden Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) gibt es einen gesetzlichen Grenzwert ähnlich wie die 0,5-Promille-Grenze für Alkohol.

Es gilt: Wer mit 3,5 Nanogramm THC oder mehr je Milliliter Blut unterwegs ist, riskiert in der Regel 500 Euro Bußgeld und einen Monat Fahrverbot. Wer zusätzlich Alkohol getrunken hat, muss mit einer höheren Geldstrafe rechnen. Für Fahranfängerinnen und Fahranfänger gilt wie beim Alkohol eine Null-Toleranz-Regelung. 

Gewerkschaft der Polizei kritisiert ungenügende Tests

Wie die GdP beklagte, kann die Polizei bei Kontrollen mit den derzeit verwendeten Tests eine Überschreitung des Grenzwertes gar nicht bestimmen, sondern lediglich den Konsum von Cannabis. Bei einem Verdacht sei dann ein personal- und kostenintensiver Bluttest auf einer Polizei-Dienststelle nötig.

Das Rauchen von Marihuana oder Haschisch ist seit dem 1. April erlaubt, allerdings müssen in der Öffentlichkeit Abstände zu Kindern, Jugendlichen, Kitas, Schulen und Spielplätzen eingehalten werden.

25 Gramm Cannabis dürfen Erwachsene dabeihaben, mehr als 30 Gramm sind strafbar. Konsumenten dürfen Cannabis in bestimmten Mengen selbst anbauen oder Mitglied in einem Anbau-Club werden und es so beziehen. Verkauf und Kauf sind weiter verboten.