80. Jahrestag der Zerstörung Menschenkette in Dresden für Miteinander und Demokratie
Seit über einem Jahrzehnt reichen sich Frauen und Männer am Jahrestag der Zerstörung Dresdens für Minuten die Hände. Die Menschenkette symbolisiert auch Widerstand gegen Demokratiefeinde.
![80 Jahre nach der Zerstörung Dresden haben Tausende eine Menschenkette zum Gedenken gebildet.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/13/45d83901-62a2-4ebc-867e-2eed068c0656.jpeg?w=1024&auto=format)
Dresden - 80 Jahre nach der Zerstörung Dresdens durch britische und amerikanische Luftangriffe hat die Stadt erneut ein Zeichen für Versöhnung und Frieden in die Welt gesandt. Um 18.00 Uhr schloss sich wie jedes Jahr eine Menschenkette um die wiederaufgebaute Altstadt.
Zum Geläut der Innenstadtkirchen standen tausende Menschen im Schneetreiben für einige Minuten zusammen gegen Krieg, Gewalt und Zerstörung und eine politische Instrumentalisierung der Erinnerung. Vor der Semperoper reihten sich auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Prinz Edward Herzog von Kent ein.
Erinnerung wachhalten und in Bildung investieren
„Gemeinsam erinnern wir für eine Zukunft des Miteinanders und der Demokratie“, sagte die Rektorin der TU Dresden, Ursula M. Staudinger, als Anmelderin auf dem Theaterplatz. „Angesichts der Verbrechen des Nationalsozialismus, die zur Bombardierung Dresdens vor 80 Jahren führten, stellen wir uns heute wieder gemeinsam schützend vor unsere freiheitlich-demokratische Rechtsordnung.“ Die Erinnerung müsse wachgehalten und dazu auch in Bildung investiert werden, sagte Staudinger.
Dies sei umso nötiger, als politische Meinungsmache in sozialen Medien zunehmend Ängste, Verunsicherung und Hass schüren. „Es gibt heute wieder Menschen, die sich anmaßen zu bestimmen, wem Menschenrechte gewährt werden und wem nicht“, sagte Staudinger. Das offene und demokratische Miteinander werde durch den Missbrauch von Worten wie Demokratie, Frieden und Meinungsfreiheit von innen bedroht, „Tabus gebrochen, Angst, Verunsicherung und Hass gesät“, weltweit drohe der demokratische und diplomatische Dialog angesichts populistischer Verrohung zu verstummen. „Nie wieder ist jetzt!“
Oberbürgermeister warnt vor Schlussstrich unter Erinnerung
Oberbürgermeister Hilbert sprach von einer schützenden Gemeinschaft inmitten von Frieden, Demokratie, für ein Miteinander, das Menschenrechte und Würde des Einzelnen anerkenne. Versuche von Neonazis, Versöhnung zu verhindern, dauerten bis heute an. „So planen Ewiggestrige, unsere Stadt und damit das Gedenken an den 13. Februar 1945 zu missbrauchen; das nehmen wir nicht unwidersprochen hin!“
Angesichts des Zulaufs für Populisten in Europa und weltweit, die Abschottung vorantrieben und nationalistische Egoismen vor Kooperation und Kompromiss stellten, verbiete sich ein Schlussstrich unter die Erinnerung, sagte Hilbert. Mit Sorge beobachte er, dass solche Stimmen in den letzten Jahren erheblich mehr Aufmerksamkeit bekommen „und ausgerechnet in freien Wahlen Zustimmung und Einfluss von Verächtern der Demokratie wachsen“.