Energie Meyer-Burger-Chef warnt vor Verlagerungen der Solarbranche
Bitterfeld-Wolfen/München - Der Chef des Solarunternehmens Meyer Burger, Gunter Erfurt, hat von Deutschland und der EU mehr Unterstützung für seine Branche gefordert. Während in den USA europäischen Herstellern der rote Teppich ausgerollt werde, gebe es in Europa sehr schlechte Marktbedingungen, sagte er am Mittwoch bei einer Podiumsdiskussion auf der Messe Intersolar in München.
Dabei beklagte er Handelsbarrieren etwa durch Einfuhrzölle für Materialien, die es in Europa nicht zu kaufen gebe. „Wenn nichts getan wird, um die europäischen Modulhersteller zu schützen, wird auch niemand hier investieren.“ Die Situation der hiesigen Hersteller verglich er mit einem „Trabi mit kaputtem Motor“.
Das ZDF hatte zuvor über einen Brief von Firmenchef Erfurt an Finanzminister Christian Lindner (FDP) berichtet, in dem er dem Bericht zufolge mit Verweis auf gute Förderbedingungen in den USA vor einer Abwanderung der Solarindustrie warnt. Angesichts der aktuellen Bedingungen erwäge Meyer Burger, die „Projekte für weitere Solarfertigung in Deutschland zunächst abzubrechen und diese Projekte stattdessen in die USA zu verlagern“, heißt es laut dem ZDF in dem Schreiben. Passende Gebäude seien schon gefunden.
Meyer Burger mit Sitz in der Schweiz stellt in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) Solarzellen her, aus denen später Module gebaut werden. Die Kapazität soll den Angaben nach bis Ende 2024 auf 3,4 Gigawatt wachsen - drei Mal so viel wie heute. Bis 2027 könnte dies auf rund 15 Gigawatt wachsen, heißt es. Allerdings hatte das Unternehmen schon zuvor diese weitere Großinvestition an finanzielle Unterstützung geknüpft. Neben Sachsen-Anhalt betreibt es weitere Produktionsstätten in Freiberg und Hohenstein-Ernstthal (Sachsen). Zudem soll in Goodyear in den USA eine weitere Modulfertigung aufgebaut werden.