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2. Fußball-Bundesliga Ministerin lenkt ein: Eintracht gegen 96 mit 1.260 Gästefans

Lange sah es so aus, als dürften keine 96-Anhänger zum Derby nach Braunschweig. Nun sind doch ein paar Gästefans zugelassen.

Von Kilian Genius und Lars Reinefeld, dpa 11.09.2024, 15:16
Die Duelle zwischen den beiden niedersächsischen Erzrivalen gelten seit Jahren als Hochrisikospiele. (Archivbild)
Die Duelle zwischen den beiden niedersächsischen Erzrivalen gelten seit Jahren als Hochrisikospiele. (Archivbild) Moritz Frankenberg/dpa

 

Hannover/Braunschweig (dpa/lni) - Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens gibt den Fans von Eintracht Braunschweig und Hannover 96 eine allerletzte Chance. Nachdem sich die Ministerin bis zuletzt klar für einen Ausschluss von Gästefans beim Niedersachsen-Derby der 2. Fußball-Bundesliga am 6. Oktober ausgesprochen hatte, lenkte die SPD-Politikerin nun doch noch ein - zumindest teilweise.

Das Kontingent für die Gästefans wird bei dem brisanten Duell um 40 Prozent reduziert. Statt 2.100 96-Anhängern dürfen lediglich 1.260 Fans aus der Landeshauptstadt in Braunschweig dabei sein. Zudem muss die Eintracht zahlreiche weitere vom Verein zugesagte Sicherheitsmaßnahmen erfüllen. Unter anderem sind kaum Fanutensilien im Gästeblock erlaubt.

Gästefan-Ausschluss in letzter Minute abgewendet

„Eintracht Braunschweig hat den Gästefan-Ausschluss buchstäblich in der letzten Minute der Nachspielzeit abgewendet“, sagte Behrens. „Jetzt haben es der Verein und insbesondere die Fans in der Hand, diese allerletzte Bewährung zu rechtfertigen.“

Die Duelle zwischen den beiden niedersächsischen Erzrivalen gelten seit Jahren als Hochrisikospiele. Beim Derby in Hannover war im November vergangenen Jahres ein Polizeibeamter bei einer Rangelei im Heimbereich schwer verletzt worden. Auch beim Rückspiel Mitte April in Braunschweig hatte es vor allem wieder großen Einsatz von Pyrotechnik in beiden Fan-Lagern gegeben.

Behrens: Grenze des Verantwortbaren deutlich überschritten

Die „Grenze des Verantwortbaren“ sei bei den beiden Partien der vergangenen Saison „deutlich überschritten worden“, sagte Behrens. Das „Mittel des kompletten Ausschlusses der Gästefans“ sei deshalb eine „sehr reale Option“ gewesen. Erst am Dienstagabend hätten die Eintracht-Verantwortlichen durch weitere Zusagen und vor allem das Einverständnis zu einer deutlichen Reduzierung des Gästekontingents ein solches Szenario noch abgewendet.

„Ich muss sagen, dass bis Ende vergangener Woche das Konzept von Eintracht Braunschweig nicht überzeugend war und vor allen Dingen mit der Überschrift Prinzip Hoffnung beschrieben werden könnte“, sagte Behrens.

Die Ministerin übte insgesamt scharfe Kritik am Umgang des Profifußballs mit der Problematik. „Die Sicherheitsrichtlinien des DFB gibt es auf dem Papier, aber in der Wirklichkeit des Stadions funktionieren sie in der Regel nicht. DFB und DFL und auch die Vereine sind also gefordert“, sagte Behrens. „Und ich nehme deutlich wahr bei meinen Kolleginnen und Kollegen in den Ländern, dass die Geduld damit erschöpft ist. “

So äußert sich Eintracht Braunschweig

Eintracht Braunschweigs Präsidentin Nicole Kumpis begrüßte die gefundene Lösung. „Wir sind froh, dass wir die Ministerin nach mehreren, intensiven Verhandlungsrunden schlussendlich mit unserem Konzept überzeugen konnten“, sagte Kumpis. „Wir haben die Erwartung, dass beim Rückspiel in Hannover ebenfalls Gästefans in der gleichen prozentualen Größenordnung zugelassen werden.“

Die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen sieht in der Entscheidung „sinnvolle Ansätze, die es zu evaluieren und weiterzuentwickeln gilt“, hieß es in einer Pressemitteilung. Allerdings forderte der stellvertretende Landesvorsitzende Sascha Göritz „eine Lösung, die präventiv wirkt und Vereine und Fans dauerhaft in die Verantwortung nimmt“.