Verkehr Motorradsaison startet: Biker-Verband mahnt zu Vorsicht
Bei Sonnenschein holen viele Biker wieder ihre Maschinen aus der Garage. Es gibt dabei einiges zu beachten, nicht nur für Kraftradfahrer.

Köln - Zu Beginn der Motorradsaison ruft der Interessenverband der Biker zu besonderer Vorsicht auf. „Die Autofahrer sind noch nicht daran gewöhnt, dass wieder Motorradfahrer unterwegs sind“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Motorradfahrer, Michael Lenzen. „Wir haben das Problem der gegenseitigen Rücksichtnahme. Da passieren zu Saisonbeginn erfahrungsgemäß mehr Unfälle mit Autos und Motorrädern.“ Mitunter seien Motorradfahrer nach der Winterpause zudem noch aus der Übung.
Offiziell ist die Saison bereits zu Monatsbeginn eröffnet worden. Wegen des vorhergesagten guten Wetters rechnet der Verband mit vielen Bikern an diesem Wochenende. Laut Polizei gab es bereits einige Unfälle: In Werne westlich von Hamm in Nordrhein-Westfalen kam ein 69 Jahre alter Motorradfahrer bei der Kollision mit einem stehenden Traktorgespann ums Leben.
Nahe dem baden-württembergischen Sinzheim verletzte sich ein Motorradfahrer bei einem Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Auto lebensgefährlich. In Rheinland-Pfalz stieß laut Polizei ein Motorradfahrer bei Wittlich am Ende einer Rechtskurve mit einem Traktor zusammen und verletzte sich schwer.
Wie fällt die Unfallbilanz aus?
Noch gibt es keine abschließende Bilanz zur Zahl der Unfälle im vergangenen Jahr. Laut ersten Angaben des Statistischen Bundesamts kamen von Januar bis November 2024 mehr Menschen ums Leben, die mit einem amtlich zugelassenen Kraftrad unterwegs waren, also unter anderem mit Leichtkrafträdern, Motorrollern und Motorrädern. Es seien neun Tote mehr gewesen als im Jahr zuvor. 2023 waren insgesamt 497 Tote gezählt worden.
Bundesweit sind laut Kraftfahrtbundesamt knapp fünf Millionen Motorräder zugelassen. Das ist laut Lenzen ein Höchststand.
Was sagt der Verband zu Streckensperrungen?
Für Biker sind auch in diesem Jahr nicht alle Straßen offen. Der Verband listet auf seiner Internetseite etliche Verbindungsstraßen in mehreren Bundesländern auf, die zumindest zeitweilig für Motorräder nicht zu passieren sind. „Gefühlt war es ein Trend in den vergangenen Jahren, dass man versucht hat, Streckensperrungen einzuführen, aber nicht aufgrund von Unfällen, sondern aufgrund von Lärm. Das war aber rechtlich nicht tragbar“, sagte Lenzen.
Die Behörden verwiesen in der Vergangenheit zur Begründung auf das Ruhebedürfnis von Anwohnern oder auf eine Häufung von Unfällen. Eine Sperrung wegen Lärms löse das Gesamtproblem nicht, sondern verlagere es lediglich, gab Lenzen zu bedenken. Motorradfahrer würden dann ausweichen.
Lenzen schlug vor, Biker, die unbewusst etwa zu schnell fahren, zum Beispiel mit Displays oder mit Plakaten zu sensibilisieren. „Bei den anderen, die das vorsätzlich machen, da ist die Polizei gefragt.“ Es müsse deswegen auch in die Polizei und in die entsprechende Technik investiert werden.