1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Tierschutz: Niedersachsen kastriert wieder Straßenkatzen

Tierschutz Niedersachsen kastriert wieder Straßenkatzen

Laut dem Deutschen Tierschutzbund nimmt das Leid von Straßenkatzen in Deutschland zu. Eine Aktion, die das Problem eindämmen soll, steht nun vor dem Aus.

Von dpa 05.08.2024, 15:39
Wild lebende Hauskatzen leben oft deutlich kürzer als Hauskatzen bei Menschen. (Archivbild)
Wild lebende Hauskatzen leben oft deutlich kürzer als Hauskatzen bei Menschen. (Archivbild) Shadi Jarar'ah/APA Images via ZUMA Wire/dpa

Hannover - In Niedersachsen werden wieder Straßenkatzen kastriert. So soll die unkontrollierte Vermehrung der Tiere verhindert werden, wie der Landestierschutzverband Niedersachsen mitteilte. Tierschutzvereine oder private Katzenschützer können Straßenkatzen dazu kostenlos bei einem Tierarzt kastrieren lassen, wenn sie nachweisen, dass die Tiere keinem Besitzer zugeordnet werden können.

Die Kastrationen sollen vom 19. August bis 15. September und vom 4. November bis 15. Dezember angeboten werden. Teil der Aktion ist auch die Registrierung der Katzen im Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes mithilfe eines Chips. Nach der Kastration werden die Tiere wieder frei gelassen, aber weiterhin an Futterstellen von Ehrenamtlichen beobachtet. Gefördert wird das Vorhaben vom Land Niedersachsen mit 400.000 Euro sowie dem Landestierschutzverband und dem Deutschen Tierschutzbund mit je 20.000 Euro.

Durch die Kastrationen werde das Leid der Katzen gemindert, so Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes Niedersachsen. Er sagte zudem, dass die diesjährige Aktion voraussichtlich vorerst die letzte dieser Art sei. Für das kommende Jahr seien keine Haushaltsmittel dafür vorgesehen. Er hoffe daher, dass die Landesregierung eine landesweite Katzenschutzverordnung voranbringt.

Tierschutzverband fordert Kastrationspflicht

„Das Leid der Millionen Straßenkatzen hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten unbemerkten Tierschutzprobleme in Deutschland entwickelt“, sagte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Es brauche eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen.

Wild lebende Hauskatzen seien nicht daran angepasst, dauerhaft ohne menschliche Fürsorge zu leben. Ihre Lebenserwartung sei im Vergleich zu Katzen, die ein Zuhause haben, extrem verkürzt. Allein in Niedersachsen gibt es über 200.000 Straßenkatzen, schätzt der Landestierschutzverband. Der Verband geht zudem davon aus, dass seit der ersten Aktion im Frühjahr 2018 rund 18.500 Katzen kastriert wurden.