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2. Fußball-Bundesliga Nur der Aufstieg zählt: Breitenreiter zurück in Hannover

Der Bundesliga-Aufstieg ist das große Ziel von Hannover 96. Stefan Leitl traute die Clubführung das nicht mehr zu. Jetzt soll es ein guter alter Bekannter richten.

Von Sebastian Stiekel, dpa Aktualisiert: 29.12.2024, 13:10
Wieder Trainer in Hannover: André Breitenreiter.
Wieder Trainer in Hannover: André Breitenreiter. David Inderlied/dpa

Hannover - André Breitenreiter ist wieder Trainer von Hannover 96. Der 51-Jährige soll mit seinem Heimatclub das schaffen, was ihm schon 2017 gelang: der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga.

Weil die Clubführung dies seinem Vorgänger Stefan Leitl nicht mehr zutraute, wurde der 47-Jährige als Tabellensiebter mit nur zwei Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz freigestellt und zwei Tage vor dem Jahreswechsel durch Breitenreiter ersetzt. Dass alleine die Erstliga-Rückkehr zählt und die Niedersachsen sich damit einem ähnlichen Druck aussetzen wie der große Nachbar Hamburger SV, zeigt alleine die Vertragslaufzeit des Rückkehrers: Breitenreiter unterschrieb lediglich einen bis Saisonende gültigen Kontrakt.

„Jeder weiß um meine besondere Verbindung zu Hannover 96“, sagte der erfahrene Coach. „Ich bin Hannoveraner – als Spieler und als Trainer habe ich viele unvergessliche Momente mit dem Club erlebt.“

Erfolge als Spieler und Trainer

Als Spieler gewann Breitenreiter mit den 96ern 1992 den DFB-Pokal. Als Trainer kamen bis zur Trennung im Januar 2019 noch der Bundesliga-Aufstieg 2017 und der Bundesliga-Klassenerhalt ein Jahr später hinzu.

Genau solche Erfolge auch an anderen Orten gaben den Ausschlag für seine Rückkehr. „Ihn zeichnet diese Überzeugung aus, etwas gewinnen zu können“, sagte Sportdirektor Marcus Mann über Breitenreiter.

„André hat in seiner Laufbahn mehrfach unter Beweis gestellt, dass er eine Mannschaft auf einem hohen Leistungsniveau konstant, stabil und erfolgreich durch eine Saison führen kann – auch und gerade in den entscheidenden Spielen“, so Mann weiter. „Das gilt für den Aufstieg 2017 mit 96 ebenso wie für den mit Paderborn und die Schweizer Meisterschaft mit dem FC Zürich.“

Dieses Vertrauen hatte Mann in Stefan Leitl nicht mehr. Für die überraschende Trennung nach zweieinhalb Jahren gab es zwei entscheidende Gründe: Der Sportdirektor sah in der Hinrunde zu viele „extreme Ausreißer nach unten“. Außerdem wurde Leitl von der Gesellschafterseite um den langjährigen Clubchef Martin Kind schon länger sehr kritisch gesehen - anders als der stets mit dem Club in Verbindung gebliebene Breitenreiter.

Die fehlende Überzeugung in seinen früheren Mitspieler Leitl verschleierte Mann in der ausführlichen Mitteilung des Clubs gar nicht erst. „Mit Blick auf die Tabelle haben wir definitiv den Anschluss nach oben, eine echte Konstanz haben wir ehrlicherweise aber nicht hinbekommen“, wird der Sportchef darin zitiert. „Der Glaube daran, in dieser Konstellation bis zum Schluss um den Aufstieg spielen zu können, ist allerdings nicht mehr vorbehaltlos vorhanden gewesen.“

Dauerkonflikt Leitl-Kind

Auch Leitls fehlendes Ansehen bei den Geldgebern spricht Mann zumindest indirekt an: „Um die größtmögliche Wahrscheinlichkeit auf Erfolg zu haben, sind die absolute Überzeugung und der volle Rückhalt im ganzen Club und Umfeld notwendig.“

Seit 2022 baute der 47-jährige Leitl in Hannover zwar Schritt für Schritt eine neue Mannschaft auf und integrierte neben namhaften Profis wie Marcel Halstenberg auch zahlreiche junge Spieler wie Nicolo Tresoldi. Trotzdem war bei den Gesellschaftern stets der vorherrschende Eindruck: Dieses Team bleibt unter seinen Möglichkeiten.

So schlugen die 96er in der Hinrunde den Tabellendritten Hamburger SV, den Tabellenzweiten Karlsruher SC und punkteten auch in Unterzahl beim Spitzenreiter 1. FC Köln. Mit den „extremen Ausreißern nach unten“ meinte Mann aber auch eine Häufung desolater Auftritte wie in Braunschweig (0:2), Elversberg (1:3) oder bei Leitls Ex-Club Greuther Fürth (0:1).

Vorstellung am 2. Januar

Diese Ausschläge soll Breitenreiter der Mannschaft nun austreiben. Am 2. Januar wird er in Hannover offiziell vorgestellt, am 3. Januar beziehen die 96er ein Trainingslager im türkischen Belek, am 17. Januar steht das erste Rückrunden-Spiel beim Tabellenletzten Jahn Regensburg an.

„André kennt den Klub und das Umfeld sehr gut. Er hat alle Spiele von 96 in dieser Saison gesehen und wird keine lange Eingewöhnungszeit benötigen. Wir können und wollen vom ersten Tag an anpacken“, sagte Mann.