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Alte Tradition Osterbotschaft vom Pferderücken aus in sorbischer Lausitz

Seit Jahrhunderten verkünden Osterreiter in der katholischen Lausitz singend die Botschaft von der Auferstehung Christi. Schaulustige verfolgen die Prozessionen, die auch ein Touristenmagnet sind.

Von dpa 20.04.2025, 06:00
Als berittene Botschafter sind die Osterreiter in der sorbischen Lausitz unterwegs. (Archivbild)
Als berittene Botschafter sind die Osterreiter in der sorbischen Lausitz unterwegs. (Archivbild) Sebastian Kahnert/dpa

Bautzen - In der sorbischen Lausitz ziehen bis Sonntagabend wieder Osterreiter von Dorf zu Dorf. Bis zum Abend werden nach Angaben des Bistums Dresden-Meissen rund 1.500 meist katholische Sorben in neun Prozessionen singend vom Pferderücken aus die Botschaft von der Auferstehung Christi verkünden - festlich gekleidet und geschmückt. 

Seit Jahrhunderten tragen Jugendliche und Männer die Osterbotschaft hoch zu Ross von ihrer Heimatkirche aus in die Dörfer - in Frack und Zylinder gekleidet, singend und betend unter Glockengeläut, mit Kreuz, Kirchenfahnen und einer Christusstatue. Außerhalb der Orte beten sie auf den aufwendig geschmückten und oft von weither geliehenen Pferden den Rosenkranz.

Uralter Brauch heute Bekenntnis zum Glauben

Die Wurzeln des Brauchs reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück, als man glaubte, durch Feldumritte die jungen Saaten vor der Missgunst des Bösen schützen zu können. Erstmals belegt sind Prozessionen dieser Art in der Region am Ende des 15. Jahrhunderts. 

Die heutigen Osterritte sind ein öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben. Dabei dürfen nur Männer im Sattel sitzen. Alljährlich säumen schaulustige Gäste aus dem In- und Ausland die Wege in der katholischen Region östlich von Dresden, in der die nationale Minderheit der Sorben lebt.

Einem ähnlichen Brauch folgt das Ostersaatreiten von Ostritz bei Görlitz. Dort reiten Katholiken von der Pfarrkirche über Felder zum Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal und bitten um gutes Wachstum der Saat - seit 1993 in ökumenischer Gemeinschaft und in diesem Jahr zum 396. Mal.