Brauchtum Mit Video: Das Osterfest - was steckt hinter den Traditionen zu Ostern - Lamm, Hase, Feuer und Ei
Ostern ist das höchste Fest der Christenheit. Sie erinnert damit an die Auferstehung Jesu. Doch woher kommen die bunten Osterbräuche und welche Bedeutung haben sie? Hier wird es erklärt.

Berlin/dpa. - Osterlamm: Das Sinnbild für den Opfertod Jesu entstand aus dem Ritual der Juden, zum Passahfest in Gedenken an Gott ein Lamm zu schlachten. Im Christentum wurde das Osterlamm symbolisch zum «Lamm Gottes». Johannes der Täufer weist auf Jesus mit den Worten: «Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt.» Lammfleisch gilt deshalb als traditionelle Osterspeise.
Osterfeuer: Das Feuer symbolisiert aus kirchlicher Sicht die Freude über die Auferstehung Jesu, das «Licht der Welt». Schon in heidnischer Zeit wurde den Flammen eine erneuernde Kraft zugeschrieben.
Video: Das christliche Osterfest: Ursprung, Bedeutung und Bräuche kurz erklärt
(Autoren: Franziska Hein und Jonas Schweer, epd)Hinweis: Sollte das Video nicht angezeigt werden, laden Sie bitte Ihren Browser neu.
Das brennende Holz sollte den Winter vertreiben und die Saat vor bösen Geistern schützen. In einigen Orten wird mit dem Holz eine Hexenpuppe verbrannt. An gesegneten Osterfeuern wird die Osterkerze als Licht Christi entfacht und in die noch dunkle Kirche getragen.
Osterruß: Im Harz hat sich der Brauch erhalten, mit dem Ruß abgebrannter Kienspäne anderen Leuten das Gesicht zu schwärzen. Einst galt das als heilbringende Handlung, denn der Asche, die ein guter Dünger ist, wurden besondere Kräfte zugeschrieben. So achteten die Bauern darauf, ob Asche des Osterfeuers auf ihre Äcker und Weiden flog. Dort sollte Gras und Getreide dann besonders gut gedeihen.
Osterwasser: Am Ostermorgen kann man Menschen beobachten, die aus einem fließenden Gewässer Wasser schöpfen oder sich das Gesicht benetzen.
Der Brauch reicht in die vorchristliche Zeit zurück. Das Osterwasser soll immerwährende Jugend und Schönheit garantieren, Krankheiten heilen und vor Unglück bewahren.
Osterreiten: In der sächsischen Oberlausitz ziehen festlich gekleidete Männer mit Frack und Zylinder übers Land, um die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi zu verkünden.
Die katholischen Sorben reiten dazu auf mit Schleifen und Blumen geschmückten Pferden in benachbarte Pfarrgemeinden. Auf dem Weg beten und singen die Osterreiter in sorbischer Sprache.
Steckenpferd-Reiten: Im thüringischen Dingelstädt reiten Schulanfänger am Ostermontag mit geschmückten Steckenpferden um die Kirche und bekommen dafür Süßigkeiten geschenkt.
Ostereier: Gefärbte und verzierte Eier gehören seit Jahrhunderten zum Osterfest. Um die Herstellung des einst heidnischen Fruchtbarkeitssymbols entwickelte sich ein wahres Kunsthandwerk, vor allem in Osteuropa. Den frühen Christen in Byzanz galt der Hase als Symbol für Christus. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gibt es dann Hinweise auf den Osterhasen als Eierbringer.
Haseneier-Suchen: Diesen Osterbrauch soll der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in Weimar begründet haben. Am Gründonnerstag lud er Kinder zum Suchen der Haseneier in seinen Garten. Diese Tradition ist in der Klassikerstadt bis heute lebendig.
Eiertippen: In einigen Gegenden trifft man sich zum Eierwerfen oder Eiertippen auf dem Dorfplatz. Alle Eier, die beim Anstoßen oder Hochwerfen zu Bruch gingen, werden von den Wettkämpfern sofort verzehrt.
Kohlenschlagen: In einigen Orten in Nordthüringen schlagen Männer bei einer Art «Ostergolf»-Spaziergang mit einem Stock («Heide») eine Holzkugel («Kohle») durch die Felder vor sich her.
Brezel-Essen: In Mühlhausen muss man am Gründonnerstag eine Brezel essen. Nach der Legende wachsen jedem am Karfreitag Eselsohren, der gegen die Regel verstößt.