Trockene Böden Osterfeuer wegen Waldbrandgefahr umstritten
Die Waldböden in vielen Gebieten Niedersachsens sind zu trocken. Der angesagte Regen soll die Waldbrandgefahr senken - aber einige Gemeinden warnen dennoch vor Osterfeuern.

Lüneburg - Der trockene Frühling macht die Osterfeuer in einigen Regionen zur Gefahr für ausufernde Brände. Zwar soll die Waldbrandgefahr zum Wochenende in allen Teilen Niedersachsens sinken. Dennoch warnt Knut Sierk, Leiter der Waldbrandzentrale in Lüneburg: „Ich hoffe auf Entspannung, aber vor großen Osterfeuern sollte das Risiko für Wald und Umwelt genau abgewogen werden.“
Der angekündigte Regen sei schon in den vergangenen Tagen meist ausgefallen. „Ich befürchte Schlimmstes, es kommt nicht viel runter“, so der Experte von den Landesforsten.
„Wir beobachten derzeit vier bis fünf Brände täglich und geben sie an die Feuerwehren“, berichtet er aus der Zentrale, die in diesem Jahr schon 137 Brandherde entdeckte. Im gleichen Zeitraum 2024 war es nicht einmal die Hälfte. Damals war die Beobachtungsstelle in der Hansestadt in der Saison von März bis September an 68 Tagen besetzt, in diesem Jahr bis jetzt schon an 30 Tagen. Ab der Waldbrandgefahrenstufe 3 von 5 ist die Waldbrandzentrale mit speziell geschulten Forstwirten der Niedersächsischen Landesforsten besetzt.
Landkreis Lüchow-Dannenberg bittet um besondere Wachsamkeit
Das lange anhaltend trockene Wetter ließ die Wald- und Vegetationsbrandgefahr im Landkreis Lüchow-Dannenberg stark ansteigen. „Wir beobachten die aktuelle Lage sehr genau“, sagt Kreisbrandmeister Henning Peters und appelliert mit Blick auf das Wochenende an die Veranstalter: „Wer ein Osterfeuer ausrichtet, ist auch für die Sicherheit beim Abbrennen verantwortlich.“
Neben den üblichen Sicherheitsvorkehrungen – wie reichlich Abstand zu Wäldern, Buschwerk sowie Gebäuden – sollte genügend Löschwasser bereitgehalten werden. Und: „Die Veranstalter entscheiden in eigener Verantwortung, ob ein Osterfeuer sicher stattfinden kann – oder ob sie es besser absagen.“
Grundsätzlich gilt in Niedersachsen bis Ende Oktober im Wald ein Rauchverbot, Grillen und das Entzünden offener Feuer sind verboten. Brennende Zigaretten sollten nicht in die Landschaft geworfen und Autos nicht auf trockener Vegetation geparkt werden. Auch nicht abgelöschte Grillkohle kann einen Flächenbrand auslösen. Zufahrten und Waldwege sind für die Feuerwehr freizuhalten. Wer einen Waldbrand oder Rauch beobachtet, sollte umgehend den Notruf 112 wählen.
Rücksicht auf die Tierwelt
Der Landkreis Aurich bittet um besondere Rücksichtnahme auf die Tierwelt. Pflegeschnitte dürfen nur noch durchgeführt werden, wenn sie unbedingt notwendig sind – etwa zur Verkehrssicherung – und nur, wenn keine Nester oder andere Hinweise auf Brutgeschehen vorhanden sind. Im Hinblick auf die Osterfeuer wird darauf hingewiesen, die Holz- und Strauchhaufen vor dem Anzünden noch einmal umzuschichten. Das oft schon im Januar oder Februar aufgeschichtete Schnittgut diene Kleintieren wie Igeln, Amphibien, Insekten und Vögeln als Unterschlupf.
Besonders in diesem Jahr, da Ostern in die Brut- und Setzzeit fällt, würden die Reisighaufen vermehrt als Nist- und Brutstätten genutzt. Wenn das Feuer entfacht wird, gibt es für viele Tiere kein Entkommen. „Jungvögel und brütende Tiere haben keine Chance zu fliehen“, warnt Arnold Spliesgar vom Naturschutzbund Nabu Lüneburg.
Im vergangenen Jahr starb sogar eine 22-Jährige bei einem Osterfeuer im Landkreis Celle. Sie war von einem umstürzenden etwa sechs Meter hohen Baum erfasst und tödlich verletzt worden. Zwei weitere Menschen erlitten Verletzungen.