Wassertourismus Paddeln als Tourismusfaktor – Infrastruktur wird ausgebaut
Besonders in der Saale-Unstrut-Region sind Kanufahrer und Wasserwanderer für den Tourismus wichtig. Die Infrastruktur fürs Paddeln in Thüringen könnte besser sein.

Erfurt - Um das Kanufahren in Thüringen für Urlauber attraktiver zu machen, soll entlang der zentralen Paddelrouten die Infrastruktur verbessert werden. Dafür soll etwa Totholz aus Flüssen wie der Werra oder der Saale geholt werden, teilte die Thüringer Tourismusgesellschaft auf Anfrage mit. So könne die Sicherheit und „das Qualitätserlebnis für Kanu-Touristen“ verbessert werden. Außerdem werde weiter an der Beschilderung der Routen gearbeitet sowie Ausstiegsstellen und Rastplätze verbessert.
Solche Arbeiten entlang der Werra wurden bereits im Wartburgkreis erledigt. „Zusätzlich wurden an 16 Standorten zwischen Barchfeld-Immelborn und Dorndorf sowie zwischen Dankmarshausen und Eisenach-Göringen neue Zugänge für Boote mit Handläufen, kürzere Wege an Wehranlagen mit Transporthilfen und Rastplätze mit überdachten Sitzgelegenheiten, Müllbehältern und Toiletten eingerichtet“, fasste eine Sprecherin der Tourismusgesellschaft zusammen.
Im Aktivtourismus fest etabliert
Kanufahren beziehungsweise Wasserwandern spielt nach Angaben der Sprecherin für einigen Thüringer Regionen wie etwa das Gebiet von Saale-Unstrut, das Eichsfeld und die Welterberegion Wartburg-Hainich eine bedeutende Rolle. Kanufahren und Wasserwandern - also das Reisen oder Erkunden einer Gegend per Paddelboot - sei inzwischen zu einer festen Größe im Aktivtourismus für den Freistaat geworden.
Die Nachfrage nach derartigen Angeboten sei konstant hoch – sowohl nach geführten Touren, bei denen sich Aktivurlauber in der Regel ihre Kanus mieten und bei denen häufig ihr Gepäck von einem Ort zum nächsten transportiert wird, als auch bei individuellen Paddlern, die meist über eigene Boote verfügen.
Spezialisierte Anbieter
„Besonders die Region Saale-Unstrut gilt als klarer Hotspot, denn beide Flüsse sind sehr gut erschlossen, bieten landschaftliche und kulturelle Highlights und verfügen über zahlreiche erfahrene Anbieter reizvoller Touren“, sagte die Sprecherin. Genaue Zahlen dazu, wie viele Menschen jedes Jahr mit kleinen Booten auf Thüringer Flüssen unterwegs sind, gibt es allerdings nicht.
Die Kanufahrer seien für die Tourismus-Unternehmen in den jeweiligen Regionen ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor geworden, so die Einschätzung aus der Tourismusgesellschaft. Einzelne Anbieter von Übernachtungsmöglichkeiten hätten sich inzwischen auf Kanu-Touristen spezialisiert, etwa indem sie Räume zum Trocknen der Ausrüstung vorhalten, mit Bootsverleihen kooperieren oder Frühstückszeiten für Frühstarter anbieten. „Zudem ist Kanu-Tourismus eng mit Camping verbunden, was sich in Thüringen sehr gut ergänzt“, so die Sprecherin.
Touristiker sehen Wachstumspotenzial
Die Tourismusgesellschaft geht davon aus, dass die Bedeutung von Kanufahren und Wasserwandern zunehmen wird. Die Kombination aus Naturerlebnis, sportlicher Betätigung und Nachhaltigkeit liege im Zeitgeist, heißt es dort. Immer häufiger seien Individualreisende mit eigenem Boot auf Thüringer Flüssen unterwegs. Auch Angebote, die einen Komplettservice für Kanufahrer böten, würden immer häufiger Familien oder Reisegruppen ansprechen.