Fachkräfte aus dem Ausland Personalnot in Kitas: Hilfe von Erzieherinnen aus Spanien
Bei der Betreuung von Kleinkindern gibt es Engpässe. Daher wird auf Fachkräfte aus dem Ausland geschaut.
Hannover - Wegen der Personalnot in vielen Kindertagesstätten wirbt Deutschland zunehmend Erzieherinnen und Erzieher mit Hochschulabschluss aus Spanien an. Dort gebe es einen Überhang an gut ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern, die im eigenen Land keine ausbildungsadäquate Stelle finden, teilte die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Allein über das Programm „Willkommen im Kindergarten“ der ZAV hätten von 2022 bis Ende 2024 rund 600 Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland ihre Arbeit aufgenommen. Sie stammen weit überwiegend aus Spanien. In kleinerem Umfang werde auch in Italien rekrutiert, hieß es von der Behörde.
Die Region Hannover zum Beispiel warb 14 spanische Erzieherinnen an. Sie starteten im April 2024 mit einem Deutsch-Kurs in Barcelona und sind seit September in den Kitas der Kommunen Langenhagen, Seelze und Garbsen zunächst als zusätzliche Sozialassistentinnen im Einsatz.
Spanierin: „Deutschland hat die Arme ausgebreitet“
Brenda Hornos Justicia ist eine von ihnen. „Deutschland hat die Arme ausgebreitet für mich“, sagt die 29-Jährige, die nach ihrem Uniabschluss 2016 schon in Barcelona als Erzieherin gearbeitet hat. Sie interessiere sich für die deutschen Konzepte frühkindlicher Bildung. Ihr Vertrag mit der Kita Krähenwinkel läuft bis Anfang 2026. Absolviert sie das Projekt erfolgreich, steht am Ende die Anerkennung als staatlich anerkannte Erzieherin in Deutschland.
Bundesweit ist die Situation in Kitas äußerst angespannt. Vielerorts fehlen Fachkräfte, sodass Betreuungszeiten etwa bei Krankheitsausfällen verkürzt werden oder Kitas tageweise ganz schließen müssen. Laut dem Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2021 werden bis 2030 in Westdeutschland rund 252.000 zusätzliche Kita-Fachkräfte benötigt, um ein bedarfsdeckendes Angebot zu sichern. In Ostdeutschland würden dagegen mehr Personen ausgebildet, als für den Gesamtbedarf von 31.000 erforderlich seien. Gegen den Fachkräftemangel gibt es auch Quereinsteiger-Programme.
Das Programm der Bundesarbeitsagentur zur Gewinnung von Kita-Fachkräften aus dem europäischen Ausland läuft schon länger in Bremen, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sind in der Pilotphase. Bei der Anwerbung in Spanien konkurriert Deutschland laut ZAV insbesondere mit skandinavischen Ländern und Irland, die sehr aktiv und auch erfolgreich seien.