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Geldtransporter Polizei hofft nach Überfall mit Millionen-Beute auf Hinweise

Wie hoch genau war die Beute bei einem Millionen-Raub aus einem Geldtransporter im März? Gibt es Zusammenhänge zu anderen Fällen? Die Polizei veröffentlicht nun Details - und bittet um Hilfe in Niedersachsen.

Von dpa 08.08.2023, 18:11
Ein ausgebrannter Geldtransporter steht an der Anschlussstelle Gützkow.
Ein ausgebrannter Geldtransporter steht an der Anschlussstelle Gützkow. dpa/Archivbild

Gützkow/Wiefelstede/Potsdam - Nach einem bewaffneten Überfall auf einen Geldtransporter mit Millionen-Beute bei Gützkow in Mecklenburg-Vorpommern führen Spuren nach Niedersachsen. Die Polizei sucht dort nach Vermietern von Unterkünften, wo die Täter sich vorübergehend eingemietet haben könnten. Erbeutet wurden 3,1 Millionen Euro, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Einer der Verdächtigen wurde schon im März in der Region Wiefelstede festgenommen, wie eine Polizeisprecherin in Neubrandenburg sagte. Dabei stellten die Ermittler demnach auch eine Maschinenpistole sicher. Der Mann sitze wegen eines anderes Deliktes seit einigen Monaten in U-Haft.

Die Räuber hatten Anfang März den Geldtransporter in Vorpommern an der A20-Auffahrt abgepasst, als dieser von Greifswald nach Neubrandenburg fuhr, um Geld zur Bundesbank zu bringen. Sie stoppten das Sicherheitsfahrzeug mit Hilfe einer fingierten Baustelle aus Betonklötzen und Autos. Zwei Täter gaben laut Polizei mit Sturmgewehren Warnschüsse auf das Fahrzeug ab, besprühten die Frontscheibe mit Farbe und öffneten das Fahrzeug gewaltsam von hinten.

Ähnliche Sturmgewehre und Schüsse gab es auch im Januar bei einem Überfall nahe Potsdam. „Die Täter könnten daraus gelernt haben“, sagte die Polizeisprecherin. Die Ermittler prüfen nach eigenen Angaben auch Zusammenhänge mit Fällen aus Niedersachsen.

„Wir suchen Vermieter in Niedersachsen, die sich an sogenannte Monteure erinnern, die im März Ferienwohnungen gebucht hatten“, sagte Polizeisprecherin Antje Schulz. Die Räuber sollen sich gut vorbereitet und einem Dänen und einem Italiener die Ausweise dazu gestohlen haben. Auffällig sei, dass immer Unterkünfte für bis zu fünf Personen gesucht wurden und alle Kosten bar beglichen wurden.

Die zwei erfahrenen Wachmänner blieben im Fall Gützkow im Fahrzeug, bis die Räuber verschwanden und stiegen danach aus. Das war auch nötig, denn der Geldtransporter war in Brand gesteckt worden. Verletzt wurde zwar niemand. Eines der Opfer sei aber bis heute nicht arbeitsfähig, sagte Schulz.

Einen Flucht-Transporter setzten die Räuber den Angaben zufolge mehrere Kilometer weiter an einem Wald bei Müssentin in Brand, wo sie in ein drittes, bisher unbekanntes Auto zur Flucht stiegen. Gesucht wurden seitdem zwei maskierte Täter, die am Tatort gesehen wurden, sowie ein oder zwei Helfer. Einer dieser Männer soll der Verdächtige sein, der in Niedersachsen in Haft sitzt. Es war einer der schwersten Überfälle dieser Art im Nordosten seit 1990. 

„Solche Raubüberfälle setzen gut organisierte, hochkriminelle Strukturen voraus“, sagte Schulz. Den Beamten sei klar, dass die eigentlichen Drahtzieher eher aus dem Hintergrund heraus tätig seien. Die am Tatort agierenden Täter setzten sich besonders der Gefahr langjähriger Haftstrafen aus. Auf diese könne anscheinend „strukturbedingt eher einmal verzichtet werden.“