Image Polizeiorchester spielt jährlich mehr als 100 Auftritte
Trompete statt Streifendienst: Die Thüringer Polizei leistet sich ein eigenes Orchester. Und gibt dafür einiges an Geld aus. Welches Ziel wird damit verfolgt?

Erfurt - Der Freistaat hat für sein traditionsreiches Polizeiorchester in den vergangenen beiden Jahren jeweils etwa zwei Millionen Euro ausgegeben. Der größte Teil dieser Kosten sei durch Personalausgaben entstanden, heißt es in der Antwort des Thüringer Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linke-Abgeordneten Ronald Hande.
Im Jahr 2023 seien für die Musiker des Orchesters etwa 1,8 Millionen Euro ausgegeben worden, im Folgejahr etwa 1,9 Millionen Euro. Weil bei einzelnen Auftritten Stammmusiker des Orchesters krankheitsbedingt ausgefallen waren, wurden zudem in beiden Jahren mehrfach Musiker auf Honorarbasis engagiert.
Die verhältnismäßig hohen Kosten für das Orchester hält das Innenministerium angesichts der Aufgaben der Musiker für gerechtfertigt. Der repräsentative Einsatz der Musiker „dient der Stärkung der positiven Wahrnehmung des Freistaats Thüringen sowie der Thüringer Polizei“, schreibt das Ministerium an Hande.
Trompete statt Streifendienst
Nach Angaben des Innenministeriums verfügt das Orchester über 30 Musikerinnen und Musikern und einen Mitarbeiter. Die Polizisten können sich voll und ganz darauf konzentrieren, Musik zu machen. „Die Musikerinnen und Musiker des Polizeiorchesters werden nicht für Polizeivollzugsaufgaben eingesetzt.“
Das Repertoire des Orchesters reicht von Stücken aus der Zeit des Barocks bis zu Stücken aus der Gegenwart. Die Musiker spielen bei Tagen der offenen Tür in Polizeidienststellen ebenso wie beispielsweise in Schulen oder Kirchen. Gegründet wurde das Orchester nach eigenen Angaben 1946 als Landespolizeikapelle Thüringen. Das Orchester gilt damit als eines der ältesten seiner Art in der Bundesrepublik.
Mit Musik über den Schulweg aufklären
Inzwischen bietet das Polizeiorchester auch ein eigenes Verkehrserziehungskonzert an. Dabei erzählen die Musiker an Schulen mit ihren Instrumenten eine Geschichte von einem ersten, abenteuerlichen Schulweg zweier Kinder. Das Stück ist eigenes für das Orchester geschrieben worden.
Insgesamt hat das Orchester den Angaben zufolge 2023 etwa 110 Aufritte gespielt, im Folgejahr dann etwa 125, heißt es in der Antwort des Innenministeriums. Meist habe es sich dabei um Auftritt zu sozialen oder karitativen Zwecken gehandelt.