Beruf finden Praktikumsprämie: Handwerk möchte Neuauflage 2025
Ein Beruf im Handwerk - passt das? Mit einer vom Land bezahlten Praktikumsprämie haben das hunderte Thüringer Schüler getestet. Nun geht es darum, ob das Projekt eine Zukunft hat.
Erfurt - Eine Fortsetzung der Praktikumsprämie für Schüler in diesem Jahr ist nach Angaben des Thüringer Handwerkstags ungewiss. „Wir sind in Gesprächen und haben die Hoffnung, dass es 2025 weiter geht“, sagte der Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstags, Thomas Malcherek, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.
Nach seiner Einschätzung gibt es bei einigen Landtagsfraktionen eine starke Unterstützung, dass das Land das Geld für die Praktikumsprämie trotz knapper Kasse im Landeshaushalt einplant. Im vergangenen Jahr flossen 105.000 Euro dafür aus der Landeskasse.
Wenig Bürokratie
Schülerinnen und Schüler erhielten 120 Euro pro Woche für ein Praktikum in den Sommer- oder Herbstferien. „Das ist eine gute Möglichkeit, junge Leute und Handwerksbetriebe zusammenzubringen und bei der Berufsorientierung zu helfen, sagte Malcherek. Zudem sei der bürokratische Aufwand für die Betriebe sehr niedrig gewesen.
Viele Schulen, aber auch Eltern oder Großeltern hätten Mädchen und Jungen auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, Handwerksberufe kennenzulernen. Aus Sicht des Handwerks überraschend hoch ist der Anteil an Abiturienten gewesen, die bisher vor allem eine Hochschulausbildung ansteuern.
Interesse auch bei Gymnasiasten
Es seien 37 Prozent der Prämien von Schülern aus Gymnasien und beruflichen Gymnasien beantragt worden. Die Praktikumsangebote von Betrieben der drei Handwerkskammern im Freistaat nutzen insgesamt knapp 500 Schüler. Besonders beliebt waren den Angaben nach Berufe wie Kfz-Mechatroniker, Tischler oder Anlagenmechaniker in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Das Handwerk mit rund 28.000 Betrieben ist ein wichtiger Arbeitgeber im Freistaat. Knapp 8.000 Jugendliche würden derzeit in Thüringen in einem Handwerksberuf ausgebildet. 3.000 von ihnen schlossen laut Malcherek im Jahr 2024 ihren Ausbildungsvertrag ab.
Nach Einschätzung des Kammer-Geschäftsführers hat das Handwerk in den vergangenen Jahren an Image gewonnen. „Ich glaube, es werden in den kommenden Jahren noch mehr Azubis.“