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Demonstrationen Proteste gegen Aufmarsch Rechtsextremer in Dresden

Viele Menschen in Dresden wollen die Straßen beim Gedenken an die Zerstörung der Stadt vor 80 Jahren nicht den Rechtsextremen überlassen. Es gibt Proteste und Sitzblockaden.

Von dpa Aktualisiert: 15.02.2025, 16:08
Es gibt Proteste in Dresden gegen eine rechtsextreme Kundgebung.
Es gibt Proteste in Dresden gegen eine rechtsextreme Kundgebung. Sebastian Willnow/dpa

Dresden - Lautstarker Protest gegen Rechts: In Dresden haben zahlreiche Menschen gegen einen Marsch von Rechtsextremisten anlässlich der Gedenkfeiern zur Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg protestiert. Bereits am Vormittag versammelten sich Demonstranten im Zentrum der Elbestadt - sie blockierten unter anderem Straßen entlang der geplanten Aufmarschroute der Rechten. 

Am späten Mittag wurde dann eine Blockade an der Ostra-Allee nahe der Dresdner Innenstadt geräumt. Laut einem dpa-Reporter gab es dabei lautstarken Protest. Nach Angaben der Polizei wurden rund 100 Personen nach und nach von der Fahrbahn getragen. 

„Ziel unserer Einsatzkräfte ist es, einen störungsfreien Ablauf zu gewährleisten“, teilte die Polizei auf der Plattform X mit. Die Beamten sprachen von einer dynamischen Lage. 

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot in der Innenstadt im Einsatz, auch Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge stehen bereit, ein Polizeihubschrauber sowie eine Polizeidrohne sind ebenfalls im Einsatz. Sie sollen Bilder in den Führungsstab senden, dort wird der Einsatz koordiniert.

Dynamische Lage in der Innenstadt

Die Kundgebung der Rechten begann am frühen Nachmittag am Bahnhof Mitte. Unter anderem wurden Teilnehmer aus Tschechien und Ungarn begrüßt. Anschließend setzte sich der Zug begleitet und abgeschirmt von einem Großaufgebot der Polizei in Bewegung. Ein dpa-Reporter schätzte Zahl der Teilnehmer auf etwa 1.200. In Höhe des Zwingers lief der sogenannte Trauermarsch an Gegendemonstranten vorbei - es gab Pfiffe und „Nazis-raus“-Rufe. 

Die Polizei hatte im Vorfeld bis zu 2.000 Rechtsextreme aus Deutschland und dem Ausland erwartet, sie geht weiterhin von einer „konfrontativen Versammlungslage“ aus. 

Unterstützt wird die Dresdner Polizei von der sächsischen Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei sowie Kollegen aus Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Hamburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Dresden war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach von britischen und amerikanischen Bomben zerstört worden. Nach Recherchen von Historikern verloren bis zu 25.000 Menschen ihr Leben. Rechtsextreme sehen darin ein Kriegsverbrechen der Alliierten. 

Die Stadt Dresden wehrt sich immer wieder gegen Versuche, das Gedenken zu instrumentalisieren und die Schuld Deutschlands am Ausbruch des Krieges zu relativieren. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) warnte vor Mythenbildung und Geschichtsfälschung.

„Dresden steht für Versöhnung und Frieden. Wir stellen uns entschieden gegen alle, die unsere Gesellschaft spalten und gegen unsere demokratischen Grundwerte arbeiten“, erklärte Hilbert in einer Botschaft an die Demonstranten.

„Unsere Stadt lebt von Respekt, Toleranz und dem gemeinsamen Einsatz für unsere Demokratie. Ich rufe alle Bürgerinnen und Bürger auf, Haltung zu zeigen: für unsere Verfassung, für eine offene Gesellschaft und für ein friedliches Miteinander.“