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Umweltfreundliche Schifffahrt Reederei stellt erstes deutsches Seeschiff mit E-Motoren vor

Ohne stinkenden Diesel, vergleichsweise leise und ein flotter Antrieb: Die Reederei Norden-Frisia stellt erstmals einen E-Katamaran in Dienst. Dem Kapitän macht besonders ein Detail Freude.

Von dpa Aktualisiert: 06.03.2025, 15:02
Der neue E-Katamaran der Reederei Norden-Frisia bietet Platz für bis zu 150 Gäste.
Der neue E-Katamaran der Reederei Norden-Frisia bietet Platz für bis zu 150 Gäste. Sina Schuldt/dpa

Norddeich - Stephan Ulrichs (37) ist der erste Kapitän eines deutschen Seeschiffes, das allein durch Elektromotoren angetrieben wird. Ulrichs ist Kapitän bei der Reederei Norden-Frisia in Ostfriesland, die mit ihrem neuen E-Katamaran von April an täglich mehrmals die Nordseeinsel Norderney mit dem Festland verbinden will. 

„Das Besondere an unserem Schiff ist tatsächlich, dass wir das erste rein elektrisch betriebene deutsche Seeschiff sind“, sagt der Kapitän. Statt mit Schiffsdiesel wie bei größeren Passagierfähren wird die neue Elektrofähre vor allem mit Solarstrom betrieben. Dafür hat die Reederei am Hafen in Norddeich eine eigene Ladeinfrastruktur aufgebaut. 

Die Leistung der beiden E-Motoren machten das Schiff nicht nur frei von CO2-Emissionen, sie wirkten sich auch auf das Fahrverhalten aus. „Das Schiff fährt sich gut, sehr gut sogar“, sagt der Kapitän. Statt eines Pedals wie bei einem Auto gibt es auf der Brücke des Schiffs Fahrhebel für die Geschwindigkeit. 

Kapitän: Überholen im Wattenmeer kein Problem

Zwar sei das Schiff schwerer und im Wasser träger als ein E-Auto, das Fahrverhalten aber grundsätzlich ähnlich. „Vom Feeling her ist es wirklich so. Man legt die Hebel nach vorne und wird leicht in den Sitz gedrückt“, sagt Ulrichs. „Die Kraft ist dann sofort da.“ Falls man andere Schiffe im Wattenmeer überholen müsse, sei das mit dem E-Katamaran kein Problem - erlaubt sind maximal 16 Knoten, das entspricht etwa 30 Kilometer pro Stunde. 

Ulrichs hat den Bau des Schiffes von Beginn an auf einer niederländischen Werft begleitet. Nun testet er mit seiner Crew seit mehreren Wochen das Schiff. Die Inbetriebnahme mache ihn stolz, sagt der Kapitän. Die ersten Passagiere sollen ab dem 4. April mit dem E-Katamaran fahren können. Die Fahrtzeit nach Norderney halbiert sich im Vergleich zu den großen Passagierfähren auf etwa 30 Minuten. Fahrgäste müssen dafür allerdings auch einen Aufschlag zahlen.