Knappe Kassen Sanierung der Komischen Oper dauert länger
Im Berliner Haushalt wird jetzt gespart, das betrifft auch die Kultur. Die Erneuerung der Komischen Oper soll dennoch weitergehen. Die Sache hat allerdings einen Haken.
Berlin - Die fast 500 Millionen Euro teure Sanierung der Komischen Oper in Berlin dauert in Zeiten knapper Kassen deutlich länger als zunächst angenommen. Laut den Bauplanungsunterlagen sei nunmehr mit einem Abschluss der Arbeiten in den Jahren 2030 bis 2033 zu rechnen, sagte Intendantin Susanne Moser bei einem Treffen mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) im Abgeordnetenhaus.
Bisher ging sie demnach davon aus, dass ihr Haus etwa sechs Jahre nach dem Beginn der Sanierung 2023 wieder aus der Ausweichspielstätte Schillertheater zurück an den Boulevard Unter den Linden ziehen kann. Das wäre 2029 gewesen.
Die Verzögerung sei „ein bisschen schmerzhaft“, sagte Moser. Andererseits sei ihr Haus froh, dass die am Dienstag vom Senat beschlossene neue mittelfristige Investitionsplanung für die gesamte Stadt keinen Baustopp an der Komischen Oper beinhalte. Vielmehr werde die Sanierung nahtlos fortgesetzt. „Das ist wirklich ein Meilenstein.“ An den geplanten Gesamtkosten für das Projekt in Höhe von 478 Millionen Euro habe sich nichts geändert.
Finanzierungsplan steht
Nach Angaben Mosers und auch Wegners gehen alle Beteiligten davon aus, dass das Abgeordnetenhaus nach Prüfung der Bauplanungsunterlagen bis Mitte des Jahres eingefrorene Mittel in Höhe von zehn Millionen Euro für 2025 freigeben wird. 2026 sollen etwa 20 Millionen Euro für die Sanierung aus Eigenmitteln der Opernstiftung kommen, dazu wird Moser zufolge ein Verwaltungsgebäude der Oper beliehen.
Für 2027 und 2028 sagt das Land je 20 Millionen Euro zu. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. In die bisherigen Arbeiten zur Entkernung des Gebäudes und in Planungsleistungen flossen bereits rund 30 Millionen Euro.
Im Zuge milliardenschwerer Einsparungen im Berliner Haushalt, mit denen auch Kürzungen im Kulturbereich verbunden sind, waren Ende vergangenen Jahres Befürchtungen laut geworden, der Komischen Oper drohe ein Baustopp. Als die Kürzungen kurz vor Weihnachten beschlossen wurden, versicherte Wegner, dazu werde es nicht kommen. Details der Finanzierung waren aber noch offen.
Senat plant Gespräche auch mit anderen Häusern
Bei dem Treffen mit Moser und dem zweiten Intendanten Philip Bröking bezeichnete Wegner die in Gesprächen mit der Komischen Oper gefundene Lösung als beispielhaft. Der Senat wolle in den kommenden Wochen und Monaten auch mit anderen Kultureinrichtungen sprechen: Dabei gehe es darum, wie die herausragende Qualität der Berliner Bühnen und der Kulturlandschaft sowie deren internationale Strahlkraft erhalten werden könne - auch wenn weniger Geld zur Verfügung stehe.
„Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass wir das hinkriegen“, so Wegner. Den Auftakt der Gespräche bildet demnach ein Treffen mit zahlreichen Intendantinnen und Intendanten am kommenden Montag im Roten Rathaus.