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Verkehr Schmalspurbahnen in Region Dresden gut unter Dampf

Schmalspurbahnen üben einen besonderen Reiz aus und haben treue Fans. Der Betreiber für die Region Dresden freut sich über mehr Fahrgäste. Cocktail-Fahrten sollen junge Leute anlocken.

Von dpa 06.02.2025, 12:32
Die Schmalspurbahnen der Region Dresden ziehen für 2024 eine gute Bilanz.
Die Schmalspurbahnen der Region Dresden ziehen für 2024 eine gute Bilanz. Sebastian Kahnert/dpa

Dresden - Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) verbucht das Jahr 2024 für seine beiden Schmalspurbahnen als gut. Mit über 300.000 Fahrgästen auf der Weißeritztalbahn und der Lößnitzgrundbahn sei man sehr zufrieden, zog Betriebsleiter Mirko Froß Bilanz. Mit der Weißeritztalbahn fuhren rund 127.000 Menschen, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Bei der Bahn durch den Lößnitzgrund waren es 180.500 Fahrgäste, sieben Prozent mehr als 2023.

Deutschlandticket verändert Zusammensetzung der Fahrgäste 

Laut Froß hat das Deutschlandticket die Zusammensetzung der Fahrgäste verändert. Bei der Weißeritztalbahn seien inzwischen 29 Prozent der Leute Inhaber eines solchen Tickets, bei der Lößnitzgrundbahn 31 Prozent. Sie mussten 2024 einen „Historik-Zuschlag“ von acht Euro entrichten, in diesem Jahr sind es 10 Euro. Damit kann man aber den ganzen Tag lang auf den Schmalspurbahnen unterwegs sein. Die Einnahmen für 2024 lägen noch nicht vor, sagte Froß.

Cocktail-Fahrten sollen vor allem junge Leute anlocken

Mit einer soliden Bilanz starte man nun in die neue Saison, hieß es. Dafür sind mehr als 130 Veranstaltungen und Themenfahrten geplant. Um vor allem junge Leute anzulocken, wird etwa bei der Lößnitzgrundbahn eine Fahrt mit Gin-Verkostung und eine „Afterwork-Cocktail-Fahrt“ mit zwei Drinks angeboten. Einer davon trägt den Namen Dackel-Cocktail und nimmt damit Bezug auf den Spitznamen der Bahn: Lößnitzdackel.

Wartungsarbeiten sorgen für Unterbrechungen

Auf beiden Bahnen finden vom 10. bis 28. März und vom 3. bis 21. November Wartungsarbeiten statt. Für die neue Werkstatt in Radebeul Ost stellt der Zweckverband 3,3 Millionen Euro bereit. Für den Austausch verschlissener Holzstellen durch Kunststoffschwellen aus Recyclingmaterial stehen für beide Bahnen zusätzlich rund 400.000 Euro bereit. 

Die Weißeritztalbahn verkehrt zwischen Freital-Hainsberg und dem Kurort Kipsdorf und ging 1882 in Betrieb. Die Lößnitzgrundbahn verbindet Radebeul und Radeburg und nahm 1884 Fahrt auf. Beide Bahnen gelten als Touristenattraktion, werden aber auch von Einheimischen im Nahverkehr genutzt. 

Personalmangel könnte perspektivisch zum Problem werden

Froß zufolge ist Personal immer ein Thema. Man finde auf dem Markt keine ausgebildeten Schmalspureisenbahner mehr. Die Ausbildung von Lokführern dauere zwei Jahre, bei Heizern und Zugführern seien es sechs Monate. In den kommenden fünf bis zehn Jahren würden etwa 30 Prozent der aktuell 121 Mitarbeiter in Rente gehen. „Wir können keine KI die Loks fahren lassen“, sagte Froß. Momentan gebe es aber noch Interessenten. 

Die Kohlepreise hätten sich „auf hohem Niveau etwas entspannt“, betonte der Betriebsleiter. Für die drei Schmalspurbahnen – neben Weißeritztalbahn und Lößnitzgrundbahn betreibt der VVO auch die Fichtelbergbahn im Erzgebirge – würden pro Jahr 2.000 Tonnen Kohle benötigt. Die Kohlepreise seien stabil, Preistreiber sei aber die CO2-Bepreisung.