Wintereinbruch Lange Staus auf Autobahnen wegen Schnee und Glatteis
Das Winterwetter bremst weiter den Verkehr in Teilen Deutschlands aus. Auf manchen Autobahnen ging zeitweilig nichts mehr. Immerhin gab es vom Wetterdienst vorsichtige Entwarnung.
Fulda - Hunderte Menschen steckten stundenlang in Staus auf Autobahnen fest: Schnee und glatte Straßen haben in der Nacht zum Donnerstag zu erheblichen Behinderungen auf Straßen in Teilen Deutschlands geführt. Betroffen waren vor allem die Autobahnen 3, 4, 5 und 7. In Osthessen wurden die Menschen in kilometerlangen Staus von Rettungskräften mit Decken und heißen Getränken versorgt, wie die Polizei mitteilte. Am Vormittag entspannte sich die Lage. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob seine Unwetterwarnungen auf.
Wetterumschwung
Das winterliche Wetter sorgte aber auch für weiße Schneelandschaften, etwa im Erzgebirge und Harz. Hier und dort zeigte sich schon die Sonne. Diesen Freitag und Samstag soll sie zumindest in einigen Teilen Deutschlands scheinen. In nördlichen Regionen kann es aber noch schneien. Ab Sonntag erwarten die Meteorologen dann einen Wetterumschwung - es soll milder und stürmisch werden.
Am Donnerstagvormittag zeigte sich noch ein ganz anderes Bild: In Hessen etwa behinderten am Vormittag laut den Verkehrsmeldungen der Landespolizei auf mehreren Autobahnen querstehende Fahrzeuge den Verkehr. Meist waren aber nur einzelne Fahrstreifen gesperrt, so dass der Verkehr zumindest langsam rollte.
Noch am Morgen bezeichnete ein Polizeisprecher die Lage als „sehr problematisch“. Auf allen Autobahnen habe es kilometerlange Staus gegeben. Bereits am Mittwochabend ging nichts mehr: Mehrere Lkw blockierten auf vereisten Straßen die Fahrstreifen. Auf Bildern war zu sehen, wie Lastwagen auf verschneiten Fahrbahnen standen. Zu sehen war auch, wie Helfer auf Quads im Stau unterwegs waren, um den festsitzenden Menschen in den Fahrzeugen zu helfen.
Heißgetränke im Stau verteilt
Im Süden Nordrhein-Westfalens war am Morgen ebenfalls Geduld gefragt. Auf der A3 staute sich der Verkehr von Lohmar bis Bad Honnef über 20 Kilometer. „Aufgrund von feststehenden Lkws können zwar Pkws teilweise passieren, aber es ist eigentlich immer noch - ich sag's mal vorsichtig - ein bisschen chaotisch“, sagte ein Polizeisprecher zur Situation auf der A3. Auf der A4 staute sich der Verkehr zwischen Düren und Aachen-Laurensberg in beide Richtungen über 20 Kilometer.
Auf der Autobahn 3 im nördlichen Rheinland-Pfalz ging die Polizei davon aus, dass etwa 2000 Menschen in dem Stau feststeckten. „Wir haben relativ früh angefangen, Heißgetränke zu verteilen“, sagte Tim Wessel von den Feuerwehren der Verbandsgemeinde Asbach. „Da waren Menschen dabei, die waren einfach froh, dass sie mal einen warmen Kaffee bekommen haben, weil sie schon vier Stunden im Stau standen.“ Bei einzelnen Fahrzeugen sei der Kraftstoff ausgegangen oder die Batterie habe versagt. „Da sind die Personen dann in Mannschaftswagen aufgenommen worden, damit sie im Warmen sitzen konnten“, so Wessel.
Zudem habe die Feuerwehr ein paar medizinische Notfälle versorgt. „Wir hatten etwa eine Unterzuckerung und eine Panikattacke, wo wir beruhigen konnten“, sagte der Sprecher. Auch für die Einsatzkräfte selbst habe es warme Getränke gegeben.
Geduld bei Flugreisen
Bereits am Mittwoch waren Menschen in weiten Teilen Deutschlands auf glatten Straßen und Wegen ins Rutschen gekommen. Es gab bundesweit zahlreiche Unfälle. Das ganz große Chaos blieb aber aus.
Bei der Deutschen Bahn lief der Zugverkehr laut einer Sprecherin ohne größere Störungen an. ICE-Züge zwischen Stuttgart und Paris fielen jedoch wegen der Witterungsbedingungen in Frankreich am Donnerstag aus. Auch Flugreisende brauchten mitunter Geduld. Am Frankfurter Airport wurden Hunderte Flüge annulliert. Mehr als 300 von etwa 1000 Flügen seien gestrichen worden, sagte eine Fraport-Sprecherin. Der Flughafen in München kehrte zum Normalbetrieb zurück.
Schulen blieben geschlossen
Einige Schulen blieben auch am Donnerstag geschlossen - zum Beispiel im Landkreis Göttingen im Süden Niedersachsens. Der Kreis begründete die Entscheidung damit, dass eine reguläre Schulbeförderung nicht möglich sei. An den Schulen sollte allerdings eine Notbetreuung eingerichtet werden. Auch in Hessen im Landkreis Gießen und im Vogelsbergkreis bestand laut Pressemitteilung vom Mittwoch keine Präsenzpflicht. Der Werra-Meißner-Kreis etwa empfahl Schulen den Distanzunterricht.
Mit Schlitten ins Auto gekracht
Viele Kinder tobten im Schnee oder auf dem Eis herum. Dramatisch endete eine Schlittenfahrt für einen Zehnjährigen in Soest östlich von Dortmund: Er stieß auf seinem Schlitten mit einem Auto zusammen und wurde dabei schwer verletzt. Der Junge war am Mittwoch versehentlich eine Einfahrt heruntergerutscht und auf die Straße geraten, wie eine Polizeisprecherin am Donnerstag sagte. Dabei habe er sich „am Fuß verletzt“. Der 31-jährige Autofahrer sei nicht zu schnell gewesen. Der Junge wurde in ein Krankenhaus gebracht.