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Landtagswahl Scholz wirbt für Woidke - SPD startet heißen Wahlkampf

Brandenburgs Regierungschef Woidke läutet die heiße Wahlkampfphase ein. Eigentlich setzt der SPD-Mann nicht so gern auf Bundesprominenz. Der Kanzler ist allerdings dabei - wenn auch nicht als Redner.

Von Oliver von Riegen, dpa 30.08.2024, 20:08
Gemeinsam beim Wahlkampf-Sommerfest der SPD Brandenburg: Ministerpräsident Dietmar Woidke und Kanzler Olaf Scholz.
Gemeinsam beim Wahlkampf-Sommerfest der SPD Brandenburg: Ministerpräsident Dietmar Woidke und Kanzler Olaf Scholz. Fabian Sommer/dpa

Potsdam - Kanzler Olaf Scholz hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im Wahlkampf Rückenwind gegeben. „Dietmar Woidke ist ein großartiger Ministerpräsident und er wird ein starkes Mandat bekommen und auch die nächste Regierung in Brandenburg bilden können“, sagte Scholz, der seinen Bundestagswahlkreis in Potsdam hat, dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und der Deutschen Presse-Agentur. Der Kanzler war bei einem SPD-Sommerfest mit mehr als 1.000 Gästen in Potsdam zu Gast; aber nicht als Redner wie ursprünglich geplant, weil er zuvor am Wahlkampfendspurt in Sachsen teilgenommen hatte und erst im Dunkeln ankam.

Brandenburgs Regierungschef Woidke hatte zuvor deutlich gemacht, dass er eigentlich ungern mit Bundesprominenz aus Berlin Wahlkampf machen möchte. Die SPD kommt in Umfragen derzeit bundesweit auf 15 Prozent. In Brandenburg lag sie zuletzt in einer Umfrage mit 20 Prozent auf dem zweiten Platz, hinter der AfD mit 24 Prozent.

Auf dem Sommerfest in Potsdam trafen Woidke und Scholz nun aufeinander und unterhielten sich ein paar Minuten über den anstehenden Wahlkampf-Endspurt. Dann klopfte Woidke Scholz auf den Rücken und ging. Viele Gäste machten Handy-Fotos mit Scholz und plauderten mit ihm.

Woidke trotzt Umfragen

Woidke stellt drei Wochen vor der Landtagswahl den Kampf gegen Rechts in den Mittelpunkt des Wahlkampfes. „Nie wieder darf Faschismus, Rechtsextremismus, Menschenfeindlichkeit Staatsdoktrin werden“, sagte der SPD-Spitzenkandidat bei der Wahlkampfveranstaltung. „Zu verhindern, dass die Brandenburger Fahne - unsere stolze Brandenburger Fahne - große braune Flecken bekommt - das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist mein wichtigstes Ziel.“ 

Der SPD-Politiker zeigte sich zuversichtlich. „Wir sind geschlossen, wir sind entschlossen und wir werden am 22. September diese Landtagswahl gewinnen – das verspreche ich Ihnen“, sagte Woidke. Er hat seine politische Zukunft vor einigen Wochen mit einem Wahlsieg seiner SPD verknüpft. Die SPD regiert in Brandenburg seit 1990 mit wechselnden Partnern, Woidke seit 2013.

Der Regierungschef betonte, Brandenburg sei nur durch Weltoffenheit und Toleranz, Freiheit und Demokratie wieder ein Zuwanderungsland geworden und habe ein so hohes Wirtschaftswachstum. „Einen anderen Weg kann es für dieses Land nicht geben.“ Er kritisierte die AfD scharf. „Es sind die Menschen, die ausgrenzen wollen, es sind die Menschen, die nicht eine Alternative darstellen, sondern den Absturz für unser Land.“

Saar-Regierungschefin und Parteikollegin Anke Rehlinger gab Woidke ebenfalls Rückenwind mit einem „Glückauf“. „Es geht nicht ums Motzen, sondern es geht ums Machen. Dietmar ist ein Macher“, sagte Rehlinger.

Plakate vom CDU-Nachwuchs

Die Junge Union (JU) Brandenburg ging scherzhaft auf Scholz und Woidke ein und stellte nach eigenen Angaben in Potsdam acht Plakate mit einem Foto von beiden auf. Darauf war zu lesen: „Zwei starke Stimmen für Brandenburg - Wer Woidke wählt, wählt Scholz“. Die SPD verwies darauf, dass sich die CDU nicht an rechtliche Vorgaben halte. Denn die JU verwendete das SPD-Logo und war nicht als Urheberin der Plakate ersichtlich.

CDU-Politikerin Süssmuth als Überraschungsgast

Eine Überraschung gab es bei den Gästen: Die CDU-Politikerin und ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth unterstützt Woidke persönlich im Wahlkampf. „Es ist wichtig, dass die demokratischen Parteien zusammenstehen“, sagte die 87-Jährige. Woidke habe viel für die Region getan. Er sei kein Mensch der lauten Töne, er handle. Auf die Frage, ob CDU-Chef Friedrich Merz wisse, dass sie den SPD-Politiker unterstütze, sagte sie: „Nö.“