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Heidschnuckenauktion Schönster Heidschnuckenbock 2024 kommt aus Jeversen

In der Lüneburger Heide treffen sich die Züchter von Heidschnucken seit 1949 jährlich im Juli zur Auktion und Prämierung des besten Tieres. „Mister Müden“ brachte diesmal 1.500 Euro ein.

Von dpa 11.07.2024, 14:39
Bei der Heidschnuckenauktion wird „Mister Müden“ gekürt.
Bei der Heidschnuckenauktion wird „Mister Müden“ gekürt. Philipp Schulze/dpa

Müden - Der aktuell schönste Heidschnuckenbock kommt aus Jeversen in der Gemeinde Wietze. Das eineinhalb Jahre alte Jungtier wurde am Donnerstagbeim 75. Heidschnuckentag in Müden an der Örtze in der GemeindeFaßberg unter 35 Zuchtböcken in sechs Altersklassen prämiert. Der Bockbrachte 1.500 Euro bei der Versteigerung ein. Züchter Detlef Fischer zog ihn auf seinem Hof im Landkreis Celle groß. 

Neben „Mister Müden“ kam auch der Zweitplatzierte aus derselben Züchtung, er brachte ebenfalls 1.500 Euro ein. Eine Kommission des Lüneburger Heidschnucken-Verbandes wählt die schönsten und fittesten Tiere aus. Die Siegerherde kam von Günter Rüpke aus Winsen/Aller, sie wurde in der südlichen Heideregion extra ausgezeichnet.

Gesunde Beine sind wichtig

Nur die besten Jährlingsböcke werden zur Auktion zugelassen. Die
Jungtiere wurden aus den etwa 1800 bis 1900 geborenen Bocklämmern der 23
Zuchtbetriebe ausgewählt. Alle 35 ausgewählten Böcke wechselten den Besitzer und wurden im Schnitt für 769 Euro verkauft. Etwa 500 Menschen versammelten sich bei bestem Wetter auf dem weitläufigen Gelände, wie ein Sprecher vom Verband der Lüneburger Heidschnuckenzüchter sagte.

Zu den Auswahlkriterien gehören etwa die Beinstellung und ein gerader
Rücken. Die gesunden Beine sind besonders wichtig, weil die Schnucken oft weite Wege zurücklegen. Das Fell am Kopf muss immer schwarz sein. Bewertet werden Gewicht, äußeres Erscheinungsbild, Abstammung, allgemeiner Wuchs, Hornstellung, Muskeln sowie die Woll- und Fellqualität. 

Symboltiere der Lüneburger Heide

Die genügsamen Schafe mit dem langen, grau-schwarzen Vlies sind die Symboltiere der Lüneburger Heide. Es gibt nach Schätzungen des Verbandes mehr als 10.000 von ihnen in Niedersachsen. Einst waren sie die wichtigste Nutztierart in der Region. Die
Schnucken werden vor allem in der Landschaftspflege eingesetzt. 

Schafhalter fordern Bejagung der Wölfe

„Diese Rasse ist vom Aussterben bedroht, sie muss geschützt werden“, sagte Wendelin Schmücker, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung. „Der Wolf vermehrt sich jedes Jahr in Deutschland um 30 Prozent, in Niedersachsen haben wir bei derzeit 52 Rudeln, 3 Paaren und 2 Einzelwölfen ungefähr 600“, rechnete er vor. Jedes Tier brauche etwa vier Kilo Fleisch als tägliche Nahrung. „Das wird ein ganz heißer Herbst, wenn die Jungtiere abwandern. Die wollen alle satt werden.“ 

Er forderte bei einem Pressegespräch in Müden ein Bestandsmanagement für die Wölfe: „Man muss an den Punkt kommen, dass nicht erst Leid passieren muss“, forderte Schmücker. Durch Bejagung müssten die Wölfe die Scheu wieder lernen. Eine pauschale Prämie vom Land Niedersachsen für gerissene Schafe und Ziegen und auch schnelle Abschüsse würden nicht ausreichen, betonte der Schafhalter aus Winsen/Luhe.