Volksverhetzung Schramm zu Schändung in Apolda: „Es ist traurig“
Unbekannte legen einen Schweinekopf vor einer jüdischen Gedenkstätte in Apolda ab. Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde verweist auf die Bedeutung der Arbeit des Gedenkorts.
Apolda/Erfurt - Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Reinhard Schramm hat sich betroffen über den antisemitischen Vorfall mit einem abgelegten Schweinekopf an einem Gedenkort in Apolda gezeigt. „Ich finde es einfach traurig“, sagte Schramm im Gespräch mit Deutschen Presse-Agentur. Das Team hinter der Gedenkstätte leiste seit vielen Jahren besondere Arbeit, fülle den Ort mit Inhalten und sei besonders engagiert.
„Man kann ihn eindämmen, leider scheint es aber nicht zu gelingen, Antisemitismus abzuschaffen“, so Schramm weiter. Er hoffe, dass die Gesellschaft sich so entwickeln könne, dass sich auch Minderheiten wohlfühlen. „Wenn Minderheiten menschlich behandelt werden, wird auch das Land gesund sein“, sagte Schramm. Der Kampf gegen Antisemitismus als Kampf gegen die Unmenschlichkeit müsse Konsens aller demokratischen Parteien sein.
Schweinekopf vor jüdischem Gedenkort
Unbekannte hatten zwischen 14.00 Uhr am vergangenen Freitag und 11.40 Uhr am Samstag einen Schweinekopf am Prager-Haus in Apolda abgelegt. Der Staatsschutz ermittelt laut Innenministerium weiter in dem als Volksverhetzung gewerteten Fall.
Der Verein hinter der Gedenkstätte setzt sich für jüdisches Leben in Thüringen, gegen Judenhass und gegen andere Formen von Menschenfeindlichkeit ein. Der Verein hat in Apolda das ehemalige Geschäfts- und Wohnhaus des jüdischen im KZ Theresienstadt ermordeten Fellhändlers Bernhard Prager gekauft und dort eine Gedenk- und Bildungsstätte eingerichtet.