SCC feiert mit Rekordbesucherzahl in der Wischelandhalle / Finanzkrise bestimmt das Programm voller Zugaben. Von Astrid Mathis Seehausen: Narren spotten über Euro-Probleme
Über ein Haus voller Narren freute sich am Sonnabend der Seehäuser Carnevalsclub (SCC) in der Wischelandhalle. Sogar ein Bus mit 30 Leuten aus Peulingen rollte für den Spaß an.
Seehausen l Um es vorwegzunehmen, so ausgebucht war die Wischelandhalle beim Seehäuser Karneval noch nie. Das Motto zur 58. Session hatte Feierlustige von überallher zusammengebracht: "Fängt auch der Euro an zu eiern, wir werden immer weiter feiern." Und das taten die 69 Mitglieder des Seehäuser Carnevalsclubs während ihrer Festveranstaltung am Sonnabend natürlich programmgemäß.
Zeremonienmeister Burkhard Lüdicke verkündete die frohe Botschaft: 10000mal wurde die Internetseite des SCC aus mehr als zehn Ländern an diesem Tag angeklickt, so groß ist das Interesse an dem Verein. Aus Berlin, Hamburg und Dortmund hatte das Narrenfest die Gäste unter anderem angelockt. Und sogar aus der Nachbarschaft, stellte Lüdicke spitzfindig fest und begrüßte nach dem Seehäuser Prinzenpaar Christina und Jörg Timm eine Delegation der Osterburger Carnevalsgesellschaft. Dann aber ging es endlich los.
Zuerst wirbelte die Tanzgruppe Sternchen mit dem Gardetanz in die Halle. Die Leitung der 13 Jugendlichen haben Manuela Bajohr und Katrin Zimzik in den Händen. Die jüngeren Tanzteufel (13 Mitglieder) und die jüngsten Tanzteufelchen (10 Mitglieder) führen Katrin und Karolin Zimzik an. Auf der Warteliste stehen noch 16 Persönchen, die sich gedulden müssen, bis jemand aussteigt oder "hochrutscht", gab Katrin Zimzik zu. Die ersten Musiknummern im Programm waren den von der Krise gebeutelten Griechen gewidmet. Dörk Krüger und Vorjahresprinz Dennis Bielefeld machten zu dem Schlager "Griechischer Wein" eine Riesenshow mit weiblicher Unterstützung. Volker Dieckmann zog mit seinen Kollegen zu "Ich trinke Ouzo" den nächsten Gassenhauer hinterher. Und musikalisch blieb der SCC erst mal auch, denn als nächstes traten die Petrisänger in bayrischer Kluft - mit Burkhard und Christiane Lüdicke - auf und schmetterten: "Heute wird gefeiert und die Blaskapelle spielt" in den Raum. Und dann kam der Postbote von Zalando, sprich der für seine Büttenreden bekannte Oliver Thüring. Er zog so richtig vom Leder, nachdem er das närrische Volk mit dem Titel "Sie hatte nur noch Schuhe an" eingestimmt hatte. Thüring wetterte gegen die Osterburger: "Letzte Woche hieß es: Es schwimmt in der Biese ein toter Seehäuser vorbei. Das zeigt doch: Selbst wenn wir kaputtgehen, halten wir bei euch nicht an." Thüring hatte außerdem Berlin auf dem Kieker: "Niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu errichten." Die Verantwortlichen sollten sich ein Beispiel an den Tunnelbankräubern nehmen, bei denen alles glatt lief, forderte er und nahm sich anschließend selbst hoch. Er hätte einen Erotikkurs hinter sich und gelernt, Sex fände im Kopf statt. Daraufhin er zu seiner Frau: "Wenn das so ist, haben wir es 30 Jahre an der falschen Stelle probiert."
Nach so viel Lachmuskeltraining widmeten sich Burkhard Schulze, Rüdiger Rauch und Harald Hanella als Olsenbande dem Einbruch in die Volksbank Seehausen. Allerdings konnte Ivonne (Hagen Scholz) das Debakel nicht verhindern, so dass Egon wieder hinter Gitter kam.
Um Geld und noch andere Annehmlichkeiten des Lebens wie Sahne und Männer wie Cowboys ging es in der Playbackrunde von Marga Hildebrandt, Helga Brückner, Heidi Lochow, Katrin Schulze und Christiane Lüdicke. Mit der Tanzeinlage der Sternchen zu dem Titel "She works hard for the money" wurde das Finale eingeläutet. Das Männerballett schwamm sich frei und wurde von Baywatch-Mädels gerettet.
Zugaben gab es noch und noch. Die Narren feierten bis zum Morgen. Beim Umzug am Sonntag, 10. Februar, geht der Spaß weiter.